Microsoft hat heute das Surface Pro 9 vorgestellt. Es handelt sich um eine Auffrischung mit einem 12,9 Zoll großen Display, bei dem man auf die neuesten Intel Alder Lake und den neuen Microsoft SQ3 wechselt. Die Modelle mit ARM und Intel stecken jetzt im gleichen Gehäuse.
Das Surface Pro 9 ist im Grunde "nur" eine Neuauflage der letzten beiden Modellgenerationen von Microsofts High-End 2-in-1-Tablet, auch wenn sich unter der Haube mehr tut, als man vielleicht auf den ersten Blick erwartet. Äußerlich bleibt das Microsoft-Tablet unverändert, auch wenn es mit "Forest" (Grün) und "Sapphire" (Blau) zwei neue Gehäusefarben gibt.
Microsoft lässt mit dem Surface Pro 9 die ARM- und Intel-basierten Modelle verschmelzen, das Surface Pro X wird also vorerst nicht weitergeführt. Stattdessen bringt man eine neue 5G-fähige Version des Surface Pro 9, bei der statt der Intel-SoCs der "Alder Lake"-Familie der Microsoft SQ3 zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um eine angepasste Version des Qualcomm Snapdragon 8cx Gen3, also des besten derzeit verfügbaren ARM-SoCs für Windows-basierte Geräte, dem man ein 5G-Modem zur Seite stellt.
Intel "Alder Lake" sorgt für ordentliche Leistung
Die "normalen" Versionen des Surface Pro 9 adaptieren das gleiche Schema, welches auch beim Surface Laptop 5 angewandt wird. Die Consumer-Versionen besitzen immer den Intel Core i5-1235U oder Core i7-1255U, während die Enterprise- bzw. Commercial-Varianten für Firmenkunden die durch volle Intel vPro-Unterstützung ergänzten Intel Core i5-1245U oder Core i7-1265U an Bord haben.
Es handelt sich in allen Fällen um Decacore-Chips, die jeweils einen großen Cluster aus stromsparenden Kernen mit zwei High-End-Cores kombinieren und Taktraten von bis zu 4,7 Gigahertz per Boost-Funktion erreichen. Im Vergleich zur vorigen Modellgeneration soll die Performance bei den Intel-Modellen um bis zu 50 Prozent gesteigert worden sein. Im Alltag dürfte das Leistungsplus aber weniger deutlich ausfallen.
SQ3 adaptiert Qualcomms bisher stärksten ARM-SoC für Windows on ARM
Der Microsoft SQ3 ist im Grunde ein Qualcomm Snapdragon 8cx Gen3, der zwei Cluster aus vier ARM Cortex-A78- und vier ARM Cortex-X1-Kernen bietet, die jeweils mit maximal 2,4 bzw. knapp 3,0 Gigahertz erreichen. Der Chip kommt mit nur sieben Watt Verlustleistung aus und besitzt immer ein Qualcomm SDX62 5G-Modem, das theoretische Downstream-Datenraten von bis zu 10 Gbps erreicht. Die LTE-Optionen der Vorgängermodelle fallen mit dem Launch des Surface Pro 9 weg - es gibt also erst mal keine Intel-basierten Varianten mit optionalem 4G-Modem.
Einen weiteren wichtigen Unterschied gibt es zwischen den ARM- und Intel-Varianten: Das Surface Pro 9 bietet in den x86-Versionen Unterstützung für Thunderbolt 4 und USB 4.0 über die beiden USB Typ-C-Ports. Beim 5G-Modell muss man aufgrund mangelnder Unterstützung seitens des ARM-SoCs mit USB 3.2 vorliebnehmen. Alle Varianten haben auch weiterhin einen Surface Connect-Anschluss verbaut.
Das bewährte PixelSense-Display mit 12,9 Zoll bleibt
Abgesehen von den neuen Chips unter der Haube gibt es beim Surface Pro 9 die gleiche Ausstattung wie im Vorjahr. Das Gerät hat also wieder ein 12,9 Zoll großes PixelSense-Display mit Touchscreen und Unterstützung für den Surface Pen sowie einer maximalen Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz. Die Auflösung bleibt mit 2880 x 1920 Pixeln identisch und es wird wieder eine Abdeckung aus weitestgehend kratzfestem Gorilla Glass 5 verwendet.
Beim Speicher erfolgt zumindest bei den Intel-Versionen ein Wechsel auf den modernen, schnelleren LPDDR5X-RAM, welcher hier in Kapazitäten von acht, 16 oder 32 Gigabyte angeboten wird. Die von entsprechend geschultem Personal austauschbaren SSDs bieten jeweils 128, 256, 512 GB oder 1 Terabyte Kapazität. Beim 5G-Modell ist die Speicherausstattung nicht ganz so üppig, werden hier doch nur acht oder 16 GB LPDDR4X-RAM und 128, 256 oder 512 GB große SSDs angeboten.
Längere Laufzeit durch effizientere Chips
Die Akkulaufzeiten gibt Microsoft mit bis zu 15 Stunden für die Intel-Modelle und maximal 19 Stunden für die sparsamere ARM-basierte 5G-Version an. An der Kapazität der Akkus dürfte sich unterdessen nichts geändert haben, sodass die Zugewinne nur auf die effizienteren SoCs zurückzuführen sind. WiFi 6E und Bluetooth 5.1 sind ebenfalls an Bord.
Die weitere Ausstattung des Surface Pro 9 bleibt identisch zum Vorgängermodell. Die nach hinten gerichtete Kamera löst wie zuvor mit zehn Megapixeln auf und bietet Autofokus und bis zu 4K-Auflösung in Videos. Auf der Front gibt es wieder eine 1080p-Webcam. Nur die ARM-Varianten unterstützen bei ihren Kameras die sogenannten Windows Studio Effects, also Optimierungen wie Augen-Tracking, Automatic Framing und Unschärfe bei Porträtaufnahmen.
Das Surface Pro 9 wird wieder in Verbindung mit der üblichen ansteckbaren Tastatur angeboten, wobei auch die Keyboards der früheren Modellgenerationen und des Surface Pro X kompatibel sein sollen - also nicht immer zwingend ein Neukauf erfolgen muss. Das Surface Pro 9 ist in den Intel-Varianten zu Preisen ab 1199 Euro erhältlich, während das Surface Pro 9 5G mit SQ3 ARM-SoC mindestens 1699 Euro kostet.
Video zum Surface Pro 9: Schlankes 2-in-1-Tablet von Microsoft