"Gut für Konsumenten": Brasilien genehmigt Activision-Übernahme

Witold Pryjda, 06.10.2022 08:19 Uhr 2 Kommentare
Der Kauf von Activision Blizzard durch Microsoft beschäftigt weltweit die Wettbewerbsbehörden. Dazu zählen die Großen wie die Kartellwächter der USA und der EU, aber auch kleinere Behörden. Und hier gab es gute Nachrichten für Microsoft, denn Brasilien winkte den Deal durch. In Brasilien wurde länger über die Übernahme des bekannten Spiele-Publishers verhandelt. Das ist zwar auch in anderen Ländern so, der Fall genoss im südamerikanischen Land oder besser gesagt bei uns deshalb so viel Aufmerksamkeit, weil die Dokumente, die Microsoft und auch Sony dort dem zuständigen Gericht vorgelegt haben, viele interessante Informationen zu bieten hatten.

Activision, LinkedIn & Co.: Microsofts Milliarden-Dollar-Geschäfte
Infografik Activision, LinkedIn & Co.: Microsofts Milliarden-Dollar-Geschäfte

Nun haben die brasilianischen Wettbewerbswächter ihre Arbeit aber abgeschlossen und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Microsoft darf Activision Blizzard übernehmen, und zwar ohne Auflagen. Die Begründung ist durchaus interessant.

Konsumenten vor Unternehmen

Denn man erklärt, dass es die Aufgabe des Conselho Administrativo de Defesa Econômica (CADE) ist, die Rechte der brasilianischen Konsumenten im Hinblick auf Wettbewerb zu schützen - und nicht die wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen. Und hierzu schreibt die Wettbewerbsbehörde: "Es ist wichtig zu betonen, dass das Hauptziel der Tätigkeit von CADE der Schutz des Wettbewerbs als Mittel zur Förderung des Wohlergehens der brasilianischen Verbraucher ist und nicht die Verteidigung der besonderen Interessen einzelner Wettbewerber."


Anders gesagt: Die Übernahme ist gut für die Verbraucher, ob Sony damit glücklich ist, spielt keine Rolle. Die Behörde widmet sich auch ausführlich einer möglichen Exklusivität von Call of Duty und verweist darauf, dass exklusive Inhalte "sehr wichtig" für die Spiele-Anbieter und den Konsolenmarkt seien (via VGC). Aber: Sie sind auch die Hauptfaktoren dafür, dass PlayStation und Nintendo die Marktführer auf diesem Gebiet sind.

CADE: "Nintendo ist derzeit nicht auf Inhalte von Activision Blizzard angewiesen, um auf dem Markt zu bestehen. Sony wiederum verfügt über mehrere Voraussetzungen - Stärke der weltweit führenden Marke seit mehr als 20 Jahren, umfassende Erfahrung in der Branche, größte Nutzerbasis, größte Anzahl installierter Konsolen, robuster Katalog exklusiver Spiele, Partnerschaften mit mehreren Verlagen, markentreue Verbraucher usw. - was dazu beitragen dürfte, die Wettbewerbsfähigkeit von PlayStation in einem möglichen Szenario nach der Übernahme zu erhalten, selbst wenn der Zugang zu den Inhalten von Activision Blizzard verloren geht."

Brasilien ist das zweite Land, das die Übernahme genehmigt, zuvor hat Saudi-Arabien den Deal durchgewinkt. Als Nächstes ist die Bekanntgabe der EU fällig, diese wird Anfang November erfolgen. Allerdings ist hier durchaus fraglich, ob auch diese ohne Auflagen vonstattengehen wird.

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