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Stadia-Tod: Entwickler sind überrascht, verärgert und verzweifelt

Man musste wohl kein großer Prophet oder Branchenkenner sein, um vorherzusagen, dass der Streaming-Dienst Stadia früher oder später sterben wird. Nach außen wollte Google aber nicht andeuten, dass etwas nicht stimmt und man den Stecker ziehen könnte.
30.09.2022  13:38 Uhr
Das ist auch der Grund, warum das Aus für viele Spieleentwickler und Partner dennoch überraschend kam. Es gibt natürlich auch viele, die "Wir haben es euch gesagt"-Tweets absetzen, viele stehen nun auch vor Problemen, da ihnen ein wichtiger Distributionsweg fehlt bzw. demnächst fehlen wird. Das betrifft vor allem jene Entwickler, die sich darauf verlassen haben, dass der Konzern aus dem kalifornischen Mountain View seine Zusagen langfristig halten wird, sie sind entsprechend enttäuscht. Andere wiederum diskutieren in sozialen Medien, was zum Stadia-Ende geführt hat.

Verfrühter Stadia-Start

Die Fehler der Anfangsphase sind jedenfalls gut dokumentiert: Denn Stadia hatte am Anfang große Probleme, vor allem technischer Natur: Es gab Video-Kompression, Input-Lag, zu geringe Auflösung und noch einiges mehr. Dies bekam Google zwar relativ schnell in den Griff, es zeigte ich aber dennoch, dass man mit Stadia an die Öffentlichkeit ging, bevor alle Probleme beseitigt waren. Der erste Eindruck ist bekanntlich stets der wichtigste und so überrascht es nicht, dass sich Stadia nie davon erholen konnte.

So mancher Entwickler war entsprechend zynisch und ironisch. Aadit Doshi von Rocksteady meinte etwa: "Fairerweise muss man sagen, dass Google Stadia in den letzten drei Jahren mit schrecklichen Widrigkeiten zu kämpfen hatte: Einer weltweiten Pandemie, die die Menschen dazu zwang, sich der Online-Unterhaltung zuzuwenden. Einer Grafikkarten- und Konsolenknappheit, was zu einer hohen Nachfrage nach Alternativen führte. Wenn sie bloß zu einem besseren Zeitpunkt auf den Markt gekommen wären."

"Spektakuläres Missmanagement"

Ähnlich äußerten sich auch andere Entwickler, darunter Rami Ismail: "Ein Teil von mir ist einfach nur traurig über Googles spektakuläres Missmanagement von Stadia. Als es mir zum ersten Mal präsentiert wurde, lange vor der Markteinführung, hatten sie so viele coole Ideen - aber konservative Strategien, mangelndes Vertrauen in die Entwickler und absolute Unterinvestition - das hat es zerstört."

Es gab aber natürlich auch viele, die das bedauerten: "Google hat mit Stadia eine wirklich solide und engagierte Arbeit geleistet und viele Entwickler auf ihrem Weg unterstützt", schrieb etwa Epic-Chef Tim Sweney. Für einige Spieleanbieter ist das finanziell ein Problem: "Wir bringen im November ein Spiel für Stadia. Wer möchte raten, dass Google sich weigern wird, uns das Geld zu zahlen, das sie uns dafür schulden?" sagte etwa No More Robots-Director Mike Rose.

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