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Apple schmeißt VK-Apps aus dem Store, Russland verlangt Antworten

Apple hat vor kurzem Apps aus seinem App Store verbannt. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, denn der Konzern aus Cupertino macht das regelmäßig. In diesem Fall handelte es sich aber um Anwendungen des russischen Konzerns VK, darunter das Facebook-Pendant VKontakte.
28.09.2022  17:11 Uhr
Vergangene Nacht hat VK in einem Statement auf seiner Webseite bekannt gegeben, dass einige Anwendungen des Unternehmens von Apple "blockiert" worden sind. Die Apps stehen damit weltweit nicht mehr zur Verfügung, das betrifft allerdings nur neue Downloads - wer die Apps bereits installiert hat, kann diese normal weiter nutzen. Allerdings kann es hier dennoch zu Problemen kommen, laut VK betrifft das Benachrichtigungen und Bezahlfunktionen.

Sperre nach erweiterten Sanktionen

Gegenüber The Verge hat ein Apple-Sprecher die Maßnahmen bestätigt, demnach wurden die Apps entfernt und die Entwicklerkonten geschlossen: "Diese Apps werden von Entwicklern vertrieben, die sich mehrheitlich im Besitz oder unter der Kontrolle einer oder mehrerer von der britischen Regierung sanktionierter Parteien befinden. Um diesen Sanktionen nachzukommen, hat Apple die mit diesen Apps verbundenen Entwicklerkonten gekündigt, und die Apps können in keinem App Store mehr heruntergeladen werden, unabhängig vom Standort. Nutzer, die diese Apps bereits heruntergeladen haben, können sie weiterhin nutzen."


Hintergrund sind hier neue Sanktionen der britischen Regierung. Diese wurden im Zuge der Schein-Referenden im Osten der Ukraine gegen zahlreiche russische Unternehmen ausgesprochen bzw. ausgeweitet.

Die russische Medienbehörde Roskomnadzor wundert sich dennoch über diesen Schritt und stellt sich - salopp formuliert - doof. Denn wie Reuters berichtet, verlangt die Roskomnadzor eine Erklärung von Apple und beklagt, dass der Konzern Millionen Russen vom Zugang zu VK-Apps abschneidet. Apples Verweis auf die Sanktionen und der russische Angriff auf die Ukraine genügen der Behörde offenbar nicht.

Die Kontakte von VK zum Putin-Regime und diversen staatlichen Unternehmen machen den russischen Medienriesen de facto zu einem Staatskonzern. VK und Roskomnadzor haben das russische Internet fest im Griff der Zensur. Es ist deshalb ziemlich ironisch, wenn die Medienbehörde die Apple-Maßnahmen als "diskriminierend" bezeichnet und sagt, dass sie das Recht der russischen Internetnutzer auf freie Information und Kommunikation verletzen.

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