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Absage an Telekom & Co: Google will nicht für Europäische Netze zahlen

Alle Jahre wieder macht die gleiche Forderung von Netzbetreibern die Runde: große Diensteanbieter sollen die Infrastruktur doch bitte mittragen. Erst kürzlich war dies der Fall, doch Google hat dieser Idee direkt eine Absage erteilt. Der Ansatz sei überholt, so der Internetkonzern.
27.09.2022  12:49 Uhr
Europas große Netzbetreiber wiederholen ihren Wunsch, dass große Anbieter von Online-Diensten wie Meta (Facebook), Google oder auch TikTok einen Beitrag zum Aufbau und Betrieb der Infrastruktur leisten sollen, über den die Nutzer auf ihre Angebote zugreifen, mittlerweile fast gebetsmühlenartig. Erst in den letzten Tagen wurde von der Deutschen Telekom, Vodafone, Orange, Telefonica und einer Reihe anderer europäischer Netzbetreiber wieder eine entsprechende Erklärung veröffentlicht. Darin fordern sie, dass die großen, meist amerikanischen Internetkonzerne Geld für den Ausbau der Internet-Infrastruktur zahlen sollen, weil sie über die Hälfte des gesamten Datenverkehrs verursachen.


Google verweist auf eigene Infrastrukturkosten

Google reagierte jüngst direkt, erklärte doch Matt Brittin, der als Chef des Europageschäfts für den Suchmaschinenbetreiber tätig ist, dass es sich nicht um eine neue Idee handele. Stattdessen würde dieser Ansatz, bei dem sozusagen der "Absender bezahlt", viele Prinzipien des offenen Internets hinfällig machen.

Die Argumente der Netzbetreiber gleichen sich seiner Meinung nach seit zehn Jahren oder mehr und es gäbe keine neuen Daten, die die Lage verändern würden. Gerade zu Zeiten von Preiserhöhungen würde die Umsetzung einer solchen Idee negative Auswirkungen auf die Konsumenten haben.

Google habe als Betreiber von YouTube mit dem Aufbau eigener Rechenzentren und weiterer Infrastruktur seinerseits bereits dafür gesorgt, dass die Daten "99 Prozent des Weges" zu den Konsumenten über Googles eigene Systeme zum Kunden zurücklegen. Dafür habe man viel Geld investiert. Er verwies auf Ausgaben in Höhe von mehr als 23 Milliarden Euro im Jahr 2021, von denen ein großer Teil in Infrastruktur geflossen sei.

Das Unternehmen betreibe bereits sechs große Rechenzentren in Europa, weltweit 20 Unterseekabel, von denen fünf in Europa verlaufen, und zudem sogenannte Caches, die in lokalen Netzen an 20 Stellen in Europa Daten vorhalten, so Brittin weiter.

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