Das James-Webb-Teleskop liefert fast täglich beeindruckende Bilder des Universums, manchmal blickt man in die Tiefe des Weltraums, manchmal vor unsere eigene Haustür. Aktuell ist letzteres der Fall, denn das Teleskop hat eine faszinierende Aufnahme des Neptun aufgenommen.
Das James-Webb-Weltraumteleskop ist seit Ende 2021 im Weltraum und selbst wenn es heute ausfallen würde, müsste man von einem Erfolg sprechen. Denn bereits nach wenigen Monaten hat das gemeinsame Projekt der Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA eine Vielzahl an Bildern geliefert, die uns einen neuen und bisher unbekannten Blick auf das Universum liefern.
Das Haupteinsatzgebiet des Hubble-Nachfolgers ist die Tiefe des Weltraums: die Untersuchung der Entstehung des Universums, von Galaxien und anderer weit entfernter Himmelskörper wie Exoplaneten. Allerdings gibt es auch in unserem eigenen Sonnensystem noch Neues zu entdecken, wie eine nun veröffentlichte Aufnahme des Neptun zeigt.
An sich ist der Neptun blau - aber nicht für das Webb
Die Aufnahme ist auch für Laien beeindruckend, schon alleine wegen des fast schon gespenstischen Leuchtens des achten und viertgrößten Planeten unseres Sonnensystems. Wie die NASA erläutert, ist das an sich typische Blau des Neptun mit der Kamera des Weltraumteleskops nicht erfassbar: "Die Nahinfrarotkamera (NIRCam) von Webb bildet Objekte im nahen Infrarotbereich von 0,6 bis 5 Mikrometer ab, sodass Neptun für Webb nicht blau erscheint. Tatsächlich absorbiert das Methangas rotes und infrarotes Licht so stark, dass der Planet bei diesen Nahinfrarot-Wellenlängen ziemlich dunkel ist, außer dort, wo hoch gelegene Wolken vorhanden sind."
Das helle Leuchten stammt also von Wolken, denn der Neptun ist bekanntlich kein Gasplanet, sondern ein Eisriese. Das eigentlich Beeindruckende an der neuen Webb-Aufnahme sind aber die Neptun-Ringe. Denn das sind die besten Bilder seit gut 30 Jahren. Denn zuletzt bzw. erstmals wurden diese beim Vorbeiflug der Voyager 2-Sonde beobachtet.
Die Ringe zu sehen, ist deshalb ein alles andere als einfaches Unterfangen, da sie sich in der Nähe des Planeten befinden und von der Helligkeit des Neptuns verdeckt werden. Das ist nicht alles: Webb konnte auch noch sieben der 14 bekannten Neptun-Monde einfangen: Galatea, Naiad, Thalassa, Despina, Proteus, Larissa und Triton sind in unmittelbarer Nähe des Planeten zu sehen - der große und ungewöhnliche Triton ist als heller "Stern" links oben zu erkennen.