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EVGA stoppt Grafikkarten-Geschäft: Nvidias Verhalten die Ursache?

Der amerikanische Hardware-Anbieter EVGA beendet mit der aktuellen Generation von Grafikkarten die Zusammenarbeit mit Nvidia. Das Unternehmen zieht sich aus dem GPU-Geschäft zurück - und begründet dies mit negativem Verhalten aufseiten von Nvidia.
EVGA
17.09.2022  07:54 Uhr
Wie Gamers Nexus, Jon Peddie vom gleichnamigen Beratungsunternehmen und EVGA selbst in einem Foreneintrag öffentlich machten, beendet der US-Hersteller die Zusammenarbeit mit Nvidia. EVGA wird demnach keine Grafikkarten auf Basis der neuen Nvidia RTX 4000-Serie vermarkten. EVGA war seit mehr als 20 Jahren in diesem Geschäft tätig.

EVGA vertrieb seit 1999 ausschließlich Nvidia-Grafikkarten

Das Unternehmen begann bereits 1999 mit der Produktion von Grafikkarten und verwendete seitdem ausschließlich Chips von Nvidia. Bis heute erwirtschaftete EVGA rund 80 Prozent seines Umsatzes mit dem Vertrieb von Nvidia-basierten GPUs. Laut EVGA-Chef Andrew Han geht es bei der Entscheidung, nicht länger mit Nvidia zu kooperieren, aber vor allem um "Prinzipien", nicht um Finanzen.

EVGA GeForce RTX 3090 Ti
EVGA GeForce RTX 3090 Ti

EVGA fühlte sich nach Angaben von CEO Han nicht respektvoll behandelt. Die Zusammenarbeit sei lange sehr schwierig gewesen, weshalb man sich jetzt für ein das vollständige Ende der Kooperation entschlossen habe. Nvidia sei bereits im April über das Ende der Zusammenarbeit informiert worden, heißt es.

EVGA-Chef kritisiert fragwürdiges Verhalten von Nvidia

Han kritisierte unter anderem, dass Nvidia die Partner nur schlecht über neue Produkte informiert, darunter etwa Angaben zu Preisen und Verfügbarkeit von neuen Chips. Diese seien auch für die Board-Partner oft erst bei der offiziellen Vorstellung neuer Grafikchips durch Nvidia bekannt geworden.

Er kritisierte ausdrücklich auch die Preis-Strategie von Nvidia, bei der die Produkte der Partner oft teurer sind als die sogenannten "Founders Edition"-GPUs von Nvidia selbst. Dadurch seien die Hardware-Partner oft gezwungen, die Preise zu senken, oder geringere Verkaufszahlen in Kauf zu nehmen.

Externe Faktoren machen GPU-Geschäft weniger attraktiv

Jon Peddie zufolge gibt es aber wohl auch noch andere Gründe, derentwegen das Geschäft mit Nvidia-Grafikkarten für die Board-Partner wie EVGA immer weniger lohnt. Während die Marge für Nvidia in den letzten Jahren kräftig gestiegen ist und zuletzt bei über 60 Prozent lag, fiel sie zuletzt deutlich unter zehn Prozent.

Die modernen High-End-GPUs sind unterdessen immer teurer geworden und schwieriger zu fertigen, so dass die Kosten für die Partner auch an diesem Ende zugenommen haben. Hinzu kommt außerdem, dass der Markt für Grafikkarten aufgrund der Kryptokrise und der durch den von Russland gegen die Ukraine geführten Krieg ausgelösten massiven Inflation stark eingebrochen ist.

Nvidia sagt "Alles Gute!"

Auf Seiten Nvidias weint man EVGA anscheinend kaum eine Träne nach. Man habe über viele Jahre gut zusammengearbeitet und wolle dies in Verbindung mit der aktuellen Produktgeneration auch weiterhin tun. Man wünsche EVGA alles Gute. Mehr hatte Nvidia zu dem Thema nicht zu sagen.

EVGA will nach eigenen Angaben weiter PC-Teile und -Zubehör verkaufen, darunter auch Netzteile und Tastaturen. Eine Rückkehr in den Grafikkartenmarkt sei weder mit AMD-, noch mit Intel-GPUs geplant. Man will überdies weiterhin GPUs auf Basis der RTX-3000-Serie verkaufen und entsprechenden Support für die verkauften Produkte leisten. Der Vertrieb soll aber nur noch so lange weitergehen, bis die Lager geräumt sind.

Die Entscheidung für das Ende der Kooperation mit EVGA erfolgte offenbar relativ kurzfristig. So wurde die Entwicklung von neuen Grafikkarten auf Basis der RTX 4000-Serie bereits abgeschlossen, doch soll keine Vermarktung dieser Erzeugnisse stattfinden.

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