Käufer ist de facto der Staat
Der Käufer ist kein Zufall, denn die Yandex-Geschäftsbereiche gehen an VK (einst Vkontakte), ein staatlich kontrolliertes Unternehmen und soziales Netzwerk, das mittlerweile enge Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin hat. Im Vorjahr hat die staatliche Gazprombank gemeinsam mit dem Versicherungsunternehmen Sogaz eine Mehrheit an VK übernommen. Damit ist Gazprombank-Chef Juri Kowaltschuk, den Putin als persönlichen Freund bezeichnet, der neue mächtige Mann im Bereich der russischen Internet-Nachrichten.Yandex hat bei diesem Deal mit dem bisher zu VK gehörenden Essenslieferdienst Delivery Club zwar ebenfalls etwas bekommen, es ist aber klar, dass das eher ein Alibi-Geschäft ist. Offiziell will sich Yandex auf bestimmte Geschäftsbereiche konzentrieren, darunter Mitfahr- sowie Essenslieferdienste.
Das offizielle Statement zu diesem weitreichenden Yandex-Exit liest sich erwartungsgemäß vorsichtig bzw. generisch: "Der Vorstand und das Management von Yandex sind zu dem Schluss gekommen, dass den Interessen der Stakeholder des Unternehmens ... am besten gedient ist, wenn man den strategischen Ausstieg aus dem Mediengeschäft verfolgt und sich auf andere Technologien und Dienstleistungen konzentriert."
Hintergrund ist aber natürlich die russische Zensur: Yandex stand in den vergangenen Jahren immer mehr unter Druck des russischen Staates und musste sich unter Androhung von Strafen beugen, was zur Folge hatte, dass immer mehr staatliche Propaganda auf dem News-Portal von Yandex landete.