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Natrium-Ionen-Batterien: Neue Akkus ohne Lithium kommen voran

Der schnell steigende Bedarf an Lithium hat die Preise für den wichtigen Batterie-Rohstoff explodieren lassen. Daher arbeiten Forscher derzeit mit Hochdruck an einer Alternative, die auf einem der am häufigsten genutzten Salze überhaupt beruht.
22.08.2022  08:59 Uhr
Das Team um Vilas Pol, Professor für Chemieingenieurwesen an der Purdue-Universität, testet bereits seit einiger Zeit Batterien, die auf Natriumkarbonat basieren. Dabei handelt es sich um ein Material, das die meisten Menschen als Waschsoda kennen und das in großen Mengen in zahlreichen Industrien zum Einsatz kommt, wie beispielsweise bei der Glasherstellung, als Grundstoff von Waschmitteln oder beim Recycling von Papier. Die Wissenschaftler sind bei der Arbeit an den Natrium-Ionen-Batterien längst über die Grundlagenforschung hinaus. Im Format der bekannten Knopfzellen sind schon viele solcher Stromspeicher im Einsatz. "Wir stellen Hunderte von ihnen her und können täglich bis zu 200 laden und entladen", erklärte Pol laut einem Bericht des US-Senders KSat. Dies dient dem Zweck eines groß angelegten Tests, mit dem erprobt werden soll, wie gut sich verschiedene Varianten, die sich in Details unterscheiden, als konkurrenzfähige Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien verwenden lassen.


Billiger, aber schwerer

Perspektivisch sollen dann auch andere Formfaktoren gebaut werden. Denn die Akkus sollen zukünftig in der Lage sein, als Knopfzelle im Schlüsselanhänger bis zum großen Stromspeicher für Haushalte mit Solaranlage verschiedenste Anwendungen abzudecken. Und das zu einem geringeren Preis als die heute gebräuchlichen Lithium-basierten Systeme.

Im Gegensatz zu Lithium kann Natrium bereits problemlos in nahezu jedem Land abgebaut werden. Und während der Lithium-Preis bereits bei rund 7000 Dollar pro Tonne angekommen ist, bekommt man Natrium für günstige 250 Dollar. Daran dürfte, angesichts der ohnehin riesigen genutzten Mengen, auch eine neue Nachfrage aus der Batterie-Industrie wenig ändern. Zu rechnen sei lediglich damit, dass die Akkus in der Praxis etwas schwerer ausfallen werden, was am höheren Gewicht des Natriums liegt.
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