Für Künstler undurchsichtig
Am Ende konnten die beiden mutmaßlichen Betrüger die Urheberrechte an mehr als 50.000 Titeln für sich beanspruchen und wurden entsprechend an den mit ihnen generierten Werbeeinnahmen beteiligt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Gelder eben nicht den rechtmäßigen Urhebern der Titel zukamen, die eigentlichen Geschädigten sind also die Künstler, die zumeist aus dem Latin-Segment kommen.Der Betrug fiel letztlich auf, als das Finanzamt die Buchführung der Betrüger und ihrer Firma unter die Lupe nahm. Die beiden Männer wurden nun wegen Verschwörung, Betrug, Geldwäsche und schwerem Identitätsdiebstahl in 30 Fällen angeklagt. Dass die Masche so lange funktionierte, dürfte auch daran liegen, dass YouTube nur sehr begrenzt Zugänge zu seinem ContentID-Tool herausgibt. Das soll das Missbrauchspotenzial eigentlich einschränken, führt aber auch dazu, dass Künstler selbst kaum von sich aus prüfen können, ob die Rechteverwertung funktioniert - hierfür müssten sie sich bei Verdacht mit einem der wenigen Verwaltungsunternehmen zusammentun.