Die chinesischen Provokationen nach dem Besuch der US-Politikerin Nancy Pelosi in Taiwan nehmen neben militärischen Drohgebärden auch im Online-Bereich zu. Damit sich Taiwan besser schützen kann, spendet einer der Mitbegründer der Chipindustrie jetzt eine enorme Summe.
Wie Robert Tsao, der den taiwanischen Chiphersteller United Microelectronics Corp. (UMC) mitgegründet hat, mitteilte, will er insgesamt 100 Millionen Dollar zur Verfügung stellen, mit denen Taiwan sich besser gegen Aggressionen aus China schützen kann. Er reagiert damit auf das Drohverhalten der chinesischen Regierung, die sich von einem Besuch der US-Demokratin Pelosi in Taiwan provoziert fühlt.
Tsao gilt als einer der Pioniere der Chipindustrie. Der 75-Jährige hatte UMC mitgegründet und dazu beigetragen, dass das Unternehmen heute der zweitgrößte Chiphersteller der Welt ist. UMC ist vor allem auf die Fertigung von günstigeren Chips in riesigem Maßstab spezialisiert und produziert für eine Vielzahl von Kunden deren Chips in größeren Strukturbreiten als Auftragshersteller.
Mit den 100 Millionen Dollar sollen unter anderem Projekte des taiwanischen Verteidigungsministeriums finanziert werden. Außerdem soll das Geld in den Schutz von "Freiheit, Demokratie und Menschenrechten" fließen, so Tsao weiter. Er kritisierte die chinesische Regierung, weil sie Taiwan die Unabhängigkeit abspricht und immer wieder darauf pocht, dass es sich lediglich um eine "abtrünnige Provinz" handelt.
TSMC und Foxconn sollen ebenfalls helfen
Tsaos Geld soll nach seinem Willen auch in den Ausbau der Schutzmaßnahmen gegen Cyber-Attacken aus China fließen. Im Zuge der Racheaktionen der chinesischen Regierung in Folge des Pelosi-Besuchs haben auch die Angriffe auf taiwanische Einrichtungen durch Hackergruppen zugenommen, die aus China stammen sollen oder von der Regierung unterstützt werden.
In Taiwan werden unterdessen Rufe laut, nach denen andere große Unternehmen ebenfalls Geld bereitstellen sollen, um das Land vor China zu schützen. Konkret werden der weltgrößte Chip-Vertragsfertiger TSMC und der weltgrößte Hardware-Vertragsfertiger Foxconn aufgefordert, sich ebenfalls für den Schutz ihres Heimatlandes zu engagieren. Allerdings betreiben die Firmen selbst eine Reihe von Standorten in China, sodass sie Strafmaßnahmen der chinesischen Regierung fürchten müssten.
Das chinesische Militär hatte auf den Besuch der US-Vertreterin Pelosi unter anderem mit dem Abschuss von extrem hochfliegenden Raketen reagiert, die in großer Höhe über die taiwanische Hauptstadt Taipeh flogen und letztlich in der sogenannten exklusiven Wirtschaftszone Japans ins Meer stürzten.