Sie sind zwar nicht mehr besonders "sexy", GMX und Web.de sind aber zwei Urgesteine des deutschen Internets und dominieren den heimischen E-Mail-Markt. Die beiden kommen zusammen auf mehr als die Hälfte aller Mail-Konten - und suchen offenbar einen neuen Besitzer.
Derzeit gehören die beiden Marken dem Internetdienstanbieter United Internet, das vor allem für seine Marke 1&1 bekannt ist. Bisher waren GMX und Web.de zwei weitere wichtige Stützen des Unternehmens aus Montabaur, doch laut Informationen des Handelsblatts sucht United Internet für die beiden E-Mail-Portale nun einen oder mehrere neue Besitzer.
Bis zu 1,5 Milliarden Euro wert
United Internet will laut Insidern aus Finanz- und Branchenkreisen Minderheits- als auch Mehrheitsanteile verkaufen. Insgesamt erhofft sich die Telekommunikations- und Internetholding rund 1,5 Milliarden Euro aus einem solchen Geschäft bzw. Verkauf. Fix ist die Verkaufsabsicht aber offenbar nicht, um jeden Preis möchte das Unternehmen die beiden Portale nicht abstoßen, man hört sich derzeit aber Angebote an und wird danach entscheiden.
Hintergrund des möglichen Deals sind sicherlich die Ambitionen von Konzernchef Ralph Dommermuth in Sachen Mobilfunk und Netzausbau. Denn United Internet baut derzeit ein 5G-Netzwerk auf, dieses soll 1&1 einen Schub an Kunden bringen. Dieses soll in einem Jahr freigeschaltet werden, bis Ende 2023 sollen laut Vorgaben der Bundesnetzagentur mindestens ein Viertel der deutschen Haushalte Zugang dazu haben - bis Ende 2025 muss es dann mindestens die Hälfte sein.
Schon jetzt ist 1&1 im Mobilfunkgeschäft unterwegs, allerdings ist man derzeit noch abhängig von den Größen des Geschäfts, also der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica/O2, bei denen man sich in die Netze einmietet. Das lohnt sich natürlich auf Dauer nicht, doch für den Aufbau muss man investieren und braucht dafür Cash.