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Truth Social: Ja zu Meinungsfreiheit - solange es "richtige" Meinung ist

Donald Trump hat Anfang des Jahres sein eigenes soziales Netzwerk Truth Social gestartet, dieses sollte den Nutzern endlich die Möglichkeit bieten, die "Wahrheit" zu posten, die sie auf Twitter und Co. nicht schreiben dürfen. Diese Meinungsfreiheit hat aber Grenzen.
03.08.2022  16:25 Uhr
Donald Trump ist bekanntlich von Twitter gebannt worden, weil er nicht aufhören wollte, die Lügen zur angeblichen Fälschung seiner verlorenen Präsidentschaftswahl zu verbreiten. Als es am 6. Januar 2021 zum Sturm auf das Kapitol kam, wurde er dauerhaft von Kurznachrichtendienst gesperrt. Daraufhin suchte Trump erfolglos nach einem neuen Mitteilungsmedium, das gipfelte schließlich im Start von Truth Social, seiner eigenen Twitter-Alternative. Eigenen Angaben nach will man auf Truth Social eine "offene, freie und ehrliche globale Konversation fördern, ohne politische Ideologien zu diskriminieren".

Doch offenbar ist Truth Social nicht so meinungstolerant, wie man behauptet: Denn wie Insider unter Berufung auf einen Report der Organisation Public Citizen berichtet, werden auf dem Netzwerk regelmäßig Beiträge entfernt oder versteckt und das auch immer wieder ohne die Gründe dafür darzulegen.


Thematisch geht es in den gelöschten Posts um Dinge, die Trump und seinen Fans nicht ins Konzept bzw. Weltbild passen, darunter die Untersuchung zum Angriff auf das Kapitol sowie Beiträge, die sich für das Recht auf Abtreibung aussprechen.

Shadow Bans an der Tagesordnung

Cheyenne Hunt-Majer, die Autorin des Reports, sagte gegenüber Insider, dass sie zunächst begonnen habe, mit einzelnen Beiträgen zu experimentieren. Genauer gesagt, nachdem sie gehört hat, dass Nutzer wegen Kritik an Trump und progressiven Meinungen von der Plattform geflogen seien: "Innerhalb der ersten 15 Minuten wurde mir klar, dass hier die Dinge blockiert wurden."

Dabei wird u. a. mit sogenannten Shadow Bans gearbeitet: Dabei scheinen die Beiträge regulär veröffentlicht zu werden, sie sind aber nirgends auf der Seite zu finden. Geblockt oder moderiert werden nicht nur "linke" Meinungen, auch republikanische bzw. rechte Standpunkte waren immer wieder betroffen - vor allem, wenn sie der Trump-Agenda widersprachen.

Truth Social leugnete, dass man Shadow Banning durchführe, gab aber immerhin zu, dass man, um "illegale und andere verbotene Inhalte zu verhindern", Moderationsmaßnahmen durchführe und es dabei zu (automatisierten) Fehlern kommen könne.

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