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Richter: Visa wusste von Kinderporno-Vorwürfen gegen Pornhub & Co.

2020 wurden gegen Pornhub und den Besitzer, das Porno-Imperium MindGeek, schwere Vorwürfe laut. Denn die Seite soll Inhalte mit Minderjährigen toleriert und davon auch profitiert haben. Partner wandten sich ab, doch nun scheint es, dass sie Mitwisser waren.
02.08.2022  09:01 Uhr
Vor eineinhalb Jahren veröffentlichte die New York Times einen Artikel, der in der Sex-Branche für ein schweres Beben sorgte. Denn die weltweit größte Internet-Porno-Seite wurde beschuldigt, voller mehr als bedenklicher Inhalte zu sein, darunter Vergewaltigungen von Minderjährigen, Rachepornos, Spy-Cam-Videos, rassistischen und misogynen Inhalten und Gewaltfantasien wie Erstickungsvideos. MindGeeks Geschäft war schon zuvor anrüchig, doch es war dennoch ein Geschäft. Und das bedeutet, dass es Firmen gibt, die für die Zahlungsabwicklung verantwortlich waren und sind. Das sind in erster Linie Kreditkartenfirmen und eine davon kommt nun ins Schussfeld. Bereits zuvor waren es die Zahlungsdienstleister, die nach dem Bekanntwerden für eine schnelle Reaktion von MindGeek gesorgt haben. Denn sie drohten, die Geschäftsbeziehung einzustellen, das führte dazu, dass PornHub etwa 80 Prozent seiner Inhalte löschte.

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War Visa ein "Mitverschwörer"?

Visa und Co. gaben sich damit zufrieden und machten weiter, als wäre nichts gewesen. Doch in einer Klage eines Kindesmissbrauchsopfers namens Serena Fleites (die im Alter von 13 Jahren zum Opfer wurde) und 34 anderen Klägern heißt es, dass Visa ein williger Mitverschwörer beim mutmaßlichen Kindersexhandel auf MindGeek-Seiten gewesen sei.

Wie Ars Technica berichtet, stellte ein Richter diese Woche fest, dass es möglich bzw. wahrscheinlich ist, dass Visa von derartigen Inhalten gewusst habe. Für ein endgültiges Urteil benötige man jedoch weitere Beweise. "Das Gericht kann ohne Bedenken davon ausgehen, dass Visa beabsichtigte, MindGeek bei der Vermarktung von Kinderpornografie zu helfen", schreibt der US-Bezirksrichter Cormac Carney in der Begründung. Der Richter wies hier auch den Antrag von Visa ab, die Klage abzuweisen.

Visa weist die Vorwürfe ab und argumentiert u. a., dass man ohnehin keinen Einfluss auf MindGeek gehabt hätte. Das Kreditkartenunternehmen teilte mit: "Visa verurteilt den Sexhandel, die sexuelle Ausbeutung und den sexuellen Missbrauch von Kindern als etwas, das unseren Werten und unserem Unternehmenszweck widerspricht. Dieses vorgerichtliche Urteil ist enttäuschend und stellt die Rolle von Visa sowie seine Richtlinien und Praktiken falsch dar. Visa wird die Nutzung unseres Netzwerks für illegale Aktivitäten nicht tolerieren."

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