Die Pandemie hat allerhand Verschwörungen und Spinnereien an die Oberfläche gespült, ihre Anhänger tummeln sich am liebsten auf Social-Media-Angeboten herum. Doch sie organisieren sich auch gerne auf sonstigen Kanälen, sogar eine Tinder-Alternative ist dabei.
Auch Impfgegner wollen lieben und sich fortpflanzen. Das ist nicht überraschend, doch es gibt einige besonders hartnäckige Fälle, die auch bei der Reproduktion auf besondere "Reinheit" Wert legen. Gemeint ist damit beispielsweise nicht mit mRNA "kontaminiertes" Erbgut. Mit mRNA arbeiten bekanntlich die gängigen Corona-Impfstoffe von Pfizer/BioNTech sowie Moderna, diese sind für Gegner und Coronaleugner aber regelrechtes Teufelszeug.
Coronaleugner oder auch nur clevere Geschäftsleute haben daraus ein Online-Business gemacht und eine Dating-Webseite geschaffen, über die sich Impfgegner vernetzen und verlieben können. Die Seite und App mit dem Namen Unjected ist im Mai des Vorjahres gestartet und behauptet, die größte derartige Plattform für Ungeimpfte im Internet zu sein.
Das können wir an dieser Stelle nicht nachprüfen bzw. bezweifeln wir es stark. Klar ist aber, dass das "Tinder für Ungeimpfte" es mit der Sicherheit alles andere als genau nahm. Denn wie Daily Dot berichtet, gab es über die Seite auch diverse Links zu Blut- und Samenbanken, die "unverseuchte" Flüssigkeiten dieser Art im Angebot haben.
Auf Unjected selbst gibt es auch die Möglichkeit, seine mRNA-freien Eier oder Samen anzubieten, allerdings dürften die meisten Einträge hier ohnehin nicht ernstgemeint sein. Nichtsdestotrotz hat es auf Unjected aber eine lange bestehende Sicherheitslücke gegeben.
Offen wie ein Scheunentor
Ein Sicherheitsforscher namens GeopJr hat nämlich herausgefunden, dass das Admin-Dashboard des Angebots, mit dem man u. a. Seiten hinzufügen, editieren und deaktivieren kann, frei für alle zugänglich war. GeopJr fand nämlich heraus, dass das Web Application Framework im Debug-Modus belassen wurde. Das erlaubte einer Person von außen, im Wesentlichen alles auf der Seite zu ändern und einzusehen. "Fast keine der Aktionen, die ein Administrator oder ein Benutzer durchführen kann, erfordert irgendeine Art von Authentifizierung. Jeder kann Teile der Datenbank und deren Inhalt direkt manipulieren", sagte GeopJr gegenüber The Daily Dot.
The Daily Dot schrieb einige der insgesamt 3500 Nutzer von Unjected an und konnte den Leak auf diese Weise auch verifizieren. Die Seite hat die Lücke mittlerweile bestätigt. Nutzer fordern nun deren Abschaltung, bis die Sicherheitsprobleme beseitigt sind, einige haben auch schon rechtliche Schritte in Aussicht gestellt.