Im Halbleiter-Sektor sorgt eine aktuelle Vertragsunterzeichnung für ordentlich Wirbel: Zukünftig wird
Intel die Chips von MediaTek produzieren. Das hat nicht nur Auswirkungen auf diese beiden Unternehmen, sondern auch auf weitere Teile der Branche.
Denn MediaTek beauftragte bisher den weltgrößten Auftragsproduzenten TSMC mit der Fertigung seiner SOCs. Dieser ist seit längerer Zeit faktisch durch alle Produktionsbereiche hindurch mehr als ausgelastet. Der Weggang eines Großkunden wie MediaTek ist somit im Grunde nicht nur verschmerzbar, sondern macht auch Kapazitäten frei, die für die Überwindung der seit einiger Zeit andauernden Chipkrise dringend benötigt werden.
Für Intel ist der Vertragsabschluss hingegen ein wichtiger Meilenstein beim Aufbau des eigenen Foundry-Geschäfts. Das Unternehmen hatte sich vor einiger Zeit entschieden, nicht mehr länger nur eigene Prozessoren zu entwickeln, sondern auch Produktionsaufträge anderer Chipdesigner anzunehmen. Allerdings lief dieser Bereich trotz des hohen Bedarfs teils etwas schleppend an, was sich nun offensichtlich ändert.
Gemeinsam wachsen
Bei MediaTek setzt man im Zuge des Deals vor allem auf die "umfangreichen Kapazitätserweiterungen", die Intel für das Foundry-Geschäft in die Wege geleitet hat. Wie MediaTeks Senior Vice President NS Tsai erklärte, geht man davon aus, dass sich diese mit dem kommenden Wachstum seines Unternehmens decken werden. MediaTek war lange eher der Billig-Produzent im Mobil-Markt, während die High End-Produkte vom Konkurrenten Qualcomm ausgestattet wurden. Das ändert sich aber zusehends.
Intels Ausbau des Foundry-Geschäfts ist für den gesamten Halbleitermarkt aber auch von Bedeutung, weil sich hier die regionalen Konzentrationen etwas stärker auflösen. Der Konzern baut aktuell in den USA und auch Europa neue große Fertigungsanlagen auf. Zuletzt waren hingegen über 60 Prozent der weltweit verfügbaren Auftragshersteller-Kapazitäten allein in Taiwan konzentriert.