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Nächste Rakete steht vor gefährlichem, unkontrolliertem Wiedereintritt

China setzt beim Bau seiner Raumstationen auf Raketen, die man nach getaner Arbeit einfach ungesteuert abstürzen lässt. Jetzt warnen Experten erneut: Eine Rakete, die am 24. Juli startet, wird aller Voraussicht nach wieder unkontrolliert auf die Erde stürzen.
22.07.2022  16:00 Uhr

Die nächste Long March 5B schwebt über unseren Köpfen

Das wichtigste zuerst: Ja, die Erde ist groß und zu mehr als 70 Prozent von Wasser bedeckt, die meisten Menschen leben außerdem in klar eingegrenzten Ballungsräumen. Dazwischen: viel nichts. All diese Faktoren lassen die Wahrscheinlichkeiten schrumpfen, plötzlich von einem Gegenstand aus dem All erschlagen zu werden. Genau in dieser Hinsicht sorgt China aber schon länger für laute Kritik: Die Hauptstufe der Rakete Long March 5B wird immer wieder im Orbit ihrem Schicksal überlassen, jetzt steht erneut ein Start an.
Long March 5B
Long March 5B: Start bald, Wiedereintritt ungewiss

China nutzt den Raketentypen aktuell verstärkt, um Module für seine Raumstation Tiangong, übersetzt etwa "Himmelspalast", in den Orbit zu befördern. Am 24. Juli wird die 53 Meter hohe und 848 Tonnen schwere Rakete das neue Wentian-Modul ins All befördern. Die Hauptstufe der Long March 5B hat dabei im Gegensatz zu fast allen modernen Raketen keine Möglichkeit, kontrolliert zum Absturz oder in einen Friedhofsorbit gebracht zu werden.

"Ich wäre sehr angenehm überrascht, wenn sie das Design der Hauptstufe geändert hätten. Ich gehe davon aus, dass dies nicht der Fall ist und wir uns auf einen weiteren Ritt wie beim letzten Mal einstellen können", so Jonathan McDowell, ein Astrophysiker am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, gegenüber Gizmodo. Der unkontrollierte Wiedereintritt sei damit "so gut wie sicher".

10 Prozent ist viel

McDowell spielt dabei auch auf die letzten Monate und Jahre an, in denen immer wieder wegen der Long March 5B Alarm geschlagen werden musste. Ein unkontrollierter Absturz im Frühling endete glücklicherweise mit Trümmerteilen im Indischen Ozean. Im Mai 2020 hatten Überreste nach dem ungesteuerten Wiedereintritt Gebäude an der Westküste Afrikas beschädigt.

Dass dabei bisher keine Menschen verletzt wurden, ist nach eingehender Analyse auch ein echter Glücksfall. Laut einer aktuellen Studie liegt die Chance, dass herabfallende Raketenteile in den nächsten 10 Jahren erste menschliche Opfer fordern, bei rund 10 Prozent.

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