Die Anbieter von VPN-Diensten übertreiben es gerne mal mit ihren Zusagen hinsichtlich der Wirksamkeit ihrer Angebote zum Schutz der Privatsphäre. Dem soll nun stärker ein Riegel vorgeschoben werden - denn die Werbung wird schnell zum Risiko für Bürger.
In der vergangenen Woche haben zwei Abgeordnete, Anna Eshoo aus dem US-Kongress und Senator Ron Wyden, die US-Handelsbehörde FTC aufgefordert, die Werbebotschaften von VPN-Anbietern genauer unter die Lupe zu nehmen. Das berichtet das US-Magazin The Verge. Denn immer wieder übertreiben diese bei der Wirksamkeit ihrer Dienste zum Schutz der Privatsphäre. Grenzen dessen, was ein VPN zu leisten vermag werden ohnehin gern verschwiegen.
Die Abgeordneten zitieren Untersuchungen des renommierten Verbraucherschutz-Magazins Consumer Reports, laut denen 75 Prozent der beliebtesten VPNs "ihre Produkte falsch darstellen" oder irreführende Behauptungen in die Welt setzen. Darüber hinaus verwiesen sie auf andere Untersuchungen, nach denen verschiedene Anbieter durchaus auch mal Nutzerdaten missbrauchen und es bisher zu wenige unabhängige Prüfungen gibt, nach denen Anwender entsprechende Dienstleister bewerten können.
Frauen im Visier
Dass dieses Thema gerade auf die Agenda kommt, hat seinen Grund: Mit einer kürzlich ergangenen Entscheidung des Obersten Gerichtshofes zum Umgang mit Abtreibungen erhielten rechtskonservative Kreise bei ihrem Bestreben Rückenwind, die Kontrolle über Frauen und deren Leben auszubauen. In einer Reihe von US-Bundesstaaten kann man sich so bereits juristisch angreifbar machen, wenn man beispielsweise nur nach Informationen über Schwangerschaftsabbrüche sucht. Erst recht natürlich, wenn Frauen für einen Eingriff in andere Bundesstaaten oder das Ausland ausweichen.
VPN-Anbieter können in dieser Hinsicht durchaus einen gewissen Schutz bieten, da sie die Kommunikations-Verbindung von Nutzern verschlüsseln und zu einem gewissen Grad anonymisieren. Es ist hier dann nur noch bedingt möglich, zu sagen, von welchem Anschluss aus eine bestimmte Webseite aufgerufen wurde. Dabei ist der Schutz in der Regel aber nicht so wirksam wie etwa bei der Nutzung des Tor-Netzwerkes. Hinzu kommt, dass ein VPN natürlich auch nicht andere digitale Spuren, wie sie von Cookies oder Browser-Fingerprints hinterlassen werden, verwischt.