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Ubisoft sperrt Spiel, für das Kunden bezahlt haben (Update)

Digitale Rechteverwaltung, englisch kurz DRM, wird von vielen Seiten immer wieder scharf kritisiert. Jetzt gießt eine Entscheidung von Ubisoft echtes Öl ins Feuer. Der Anbieter entfernt den Zugang zu einem digital vertriebenen Spiel und bietet Kunden keine Rückerstattung.
Sebastian Wallroth (CC BY 2.0)
11.07.2022  19:45 Uhr
Update 11.07.2022 20:10 Uhr: Wie Computerbase berichtet, hat sich Ubisoft kurz nach der Veröffentlichung unseres Artikels entschlossen, zu der Situation genauer Stellung zu beziehen. Ursprünglich war wie berichtet bei Steam zu lesen: "Dieser Titel wird nach dem 1. September 2022 nicht mehr zugänglich sein". Hier will sich Ubisoft aber falsch verstanden wissen, nur "DLCs und Online-Funktionen" seien gemeint. Man arbeite daran, entsprechende Updates der Informationen auf Steam & Co. bereitzustellen. Ubisoft sagt zu, dass Besitzer der Spiele weiter auf diese "zugreifen, sie spielen oder erneut herunterladen" können. Man werde dafür eine "Bewertung aller verfügbaren Optionen" vornehmen, welchen Weg man zukünftig abseits von Steam gehen muss, erläutert man aber noch nicht. Danke an WinFuture-User Eagle02 für den Hinweis!

Ubisoft wird Assassin's Creed: Liberation HD ohne Entschädigung entziehen

DRM, das bedeutet bei Spielen auch, dass man keine physische Kopie des Spiels besitzt. Im Umkehrschluss ist man darauf angewiesen, dass der Anbieter den Zugang aufrechterhält. Und wenn das nicht mehr gegeben ist, sollte es im letzten Schritt zumindest klar sein, dass man Käufer, die ihre Ware nicht länger nutzen können, zumindest entschädigt. Geht es darum, scheint es Ubisoft aktuell darauf anzulegen, einen Präzedenzfall auf Steam zu schaffen.

Wie IGN schreibt, wird Ubisoft den Zugang zu Assassin's Creed: Liberation HD, einem HD-Remake eines PS Vita-Titels, entfernen. Ubisoft hat die Vertriebsplattform dazu angewiesen, den Titel aus dem Verkauf zu nehmen. "Auf Anfrage des Publishers ist Assassin's Creed: Liberation HD nicht mehr auf Steam erhältlich", so seit Kurzem die Mitteilung auf der Seite. Alles schön und gut, würde da nicht noch eine Zeile folgen: "Dieser Titel wird nach dem 1. September 2022 nicht mehr zugänglich sein."

Steam

Langsam herangetastet

Ubisoft hatte in der letzten Woche bekannt gegeben, dass es die Online-Verbindung zu 15 Spielen kappen werde, unter anderem auch dabei die Liberation HD-Version, die auf Steam vertrieben wird. Der Anbieter hatte bei dieser Ankündigung aber offenbar sehr sorgfältig vermieden, darauf hinzuweisen, dass auch Käufer der Spiele für immer ihren Zugang verlieren werden, ohne dafür eine Entschädigung erwarten zu können. Besonders perfide: Der Titel war vor Kurzem beim Steam Summer Sale noch vergünstigt angeboten worden.

Im Netz stößt das Ereignis die Diskussion um die Nachteile von DRM wieder neu an. Sollte man als zahlender Kunde immer ein Anrecht auf den Zugang zur gekauften Ware haben, oder muss man hinnehmen, dass Anbieter digitale Spiele rechtlich als "Dauerleihgabe" definieren, die auch jederzeit wieder entzogen werden kann? Einige sehen in dem Ubisoft-Vorfall auf jeden Fall erste schlimme Anzeichen für eine dunkle DRM-Zukunft, die von Kritikern schon länger an die Wand gemalt wird.

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