Die Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde NASA wollen sich nicht mehr länger damit zufriedengeben, die Oberfläche des Mars zu erforschen und maximal einige Zentimeter in den Boden zu bohren. Ein neuer Lander soll tiefer ins Innere vordringen.
Insbesondere was die Suche nach eventuellen Überbleibseln von Leben angeht, sind die Chancen auf Funde ein Stück unter der Oberfläche des Planeten höher. Denn die dünne Atmosphäre und das fehlende Magnetfeld des Mars sorgen dafür, dass die harte Strahlung der Sonne nahezu ungebremst auftrifft und somit für eine lebensfeindliche Umgebung sorgt.
Es ist daher wahrscheinlicher, dass sich eventuelle Mikroorganismen am längsten unter der Oberfläche gehalten haben. Daher sind Bohrungen in die Oberfläche eine mögliche Option, in wasserführenden Schichten könnten beispielsweise Einzeller länger überlebt haben und ihre Überreste könnten so gefunden werden. Von der Erde weiß man allerdings, dass auch in tiefen Höhlen Wasser und Leben existieren - oft sogar weitgehend abgeschottet von der Außenwelt.
Daher plant man nun einen Lander, der in der Lage ist, auch auf dem Mars Höhlenforschung zu betreiben. Das Projekt trägt den Namen ReachBot und beruht auf einer Idee Marco Pavones, des Leiters des Labors für Autonome Systeme an der Stanford University aus dem Jahr 2018. Hier entstand das Konzept eines Roboters in der Größe eines Basketballs. Dieser kann nach mehreren Seiten dünne Arme ausfahren und sich so in der Mitte eines Tunnels fixieren und langsam weiterlaufen, ohne abzustürzen. Ein solches Modell wäre für völlig unbekannte Höhlensysteme besser geeignet als ein fahrender oder laufender Roboter.
Der ReachBot hat die erste Phase, die im Wesentlichen aus verschiedenen technischen Konzepten und Machbarkeitsstudien besteht, bereits durchlaufen. In Phase 2 geht es nun um die Erstellung eines Prototypen und 3D-Simulationen des Einsatzes. Ein erstes Modell soll außerdem unter realen Einsatzbedingungen auf der Erde in Höhlensystemen in New Mexico und Kalifornien erprobt werden. Dafür hat die NASA dem Projekt nun eine entsprechende Finanzierung über zwei Jahre hinweg zugeteilt.