Das Neun-Euro-Ticket gilt auch als Modell-Versuch, der den ÖPNV stärken soll. In der Regierung gibt es jetzt Pläne für die Zeit danach. So wird über die Fortführung der Maßnahmen mit einem günstigen Klima-Ticket nachgedacht. Doch das wird nicht leicht.
Die Idee des günstigen OPNV soll weitergeführt werden
Das Neun-Euro-Ticket wird ohne Zweifel gut angenommen, die Effekte werden auch wissenschaftlich untersucht. Der zuständige Verkehrsminister Volker Wissing will bisher von einer Verlängerung aber nichts wissen, die Maßnahme zur Entlastung der Bürger sei immer "zeitlich befristet" angelegt gewesen, betonte der Politiker bis zuletzt. Das Handelsblatt will jetzt darüber berichten können, dass man sich in anderen Teilen der Regierung einen Nachfolger durchaus gut vorstellen kann.
Der Wunsch, auch nach dem Auslaufen des Neun-Euro-Tickets Ende August durch vergünstigte Tickets eine Stärkung des ÖPNV zu erreichen, findet im Entwurf des Klimaschutzsofortprogramms seinen Ausdruck. Demnach gibt es innerhalb der Regierung die Überlegung, ein sogenanntes Klima-Ticket einzuführen, das ausdrücklich "anschließend an das befristete "9 für 90"-Ticket" angedacht ist.
Dabei wolle man eine "einheitliche Länder-Nahverkehrs-Monats- bzw. -Jahresfahrkarte" realisieren, die zwar im Vergleich mit dem Neun-Euro-Vorgänger "veränderte Konditionen" bieten wird, aber vergünstigten Zugriff der Bürger auf den ÖPNV als Idee weiterführt. Allerdings bleibt der Entwurf bisher Details schuldig. Der Bund werde eine solche Idee "finanziell unterstützen", aktuell prüfe man, wie das im Zusammenspiel mit den Ländern und Kommunen möglich ist.
Verkehrsunternehmen kritisieren
Wie der Tagesspiegel schreibt, reagiert die Verkehrsbranche durchaus verschnupft auf die Pläne. Schon aktuell halte sich der Bund nicht an Zusagen aus dem Koalitionsvertrag, so Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen. "Wenn diese Themen nicht schnellstens gelöst werden, dann diskutieren wir nicht über die Fortsetzung eines 9-Euro-Tickets, sondern über Angebotseinschränkungen im ÖPNV ab Herbst."