@rallef: Ist Geschmackssache. Ich habe lange genug in der Logistik (auf der Seite der Logistiksoftware) gearbeitet, um zu sehen, wie es dort zugeht. Für mich wäre das nichts. Die Mitarbeiter*innen hatten zwar augenscheinlich Spaß an der Arbeit (zumindest viele), aber wenn man sich z.B. das Verhalten zu Arbeitsbeginn und -ende anschaut (alle stehen wie die Lämmer um die Stempeluhr, damit sie ja exakt pünktlich ein- und ausstempeln ohne auch nur eine Minuten länger zu arbeiten), dann wirkte das nicht so, als wären die Leute mit Spaß bei der Arbeit.
Und die meisten sehen sich selbst auch nur als Ressource. Alles, was wir damals getan haben, um die Arbeit für die Mitarbeiter*innen im Lager zu verbessern und angenehmer oder weniger fehleranfällig zu machen, wurde uns vor die Füße geworfen mit der Begründung, dass man bloß nicht effizienter werden darf, weil man sonst den Job verliert. Würde ich eine Chance sehen, irgendeinen anderen Mehrwert zu bringen, hätte ich persönlich niemals Angst, wenn meine Arbeit effizienter wird. Aber genau da ist das Problem: die Tätigkeit ist nicht so, dass man durch mehr Effizienz mehr Kreativität fördern oder Freiraum für andere Dinge schaffen könnte. Es geht nur um die "Abfertigung" von Waren.
Damit will ich den Job gar nicht schlecht machen, es ist aber eben einer der vielen Bereiche, in denen Menschen etwas tun, das möglichst effizient und kostengünstig sein soll. Und diese Jobs sind in der Regel nicht von Selbsterfüllung und Spaß geprägt, sondern von Leistungsdruck und Kostenminimierung, sprich: Entlassung sobald möglich, möglichst günstige Löhne.
Langfristig sehe ich hier nur den Ausweg, dass man solche Bereiche vollkommen automatisiert, damit die Menschen in Bereichen arbeiten können, in denen sie wirklich ihre Kreativität und ihr "Hirn" einbringen können. Denn diese Arbeiten motivieren in aller Regel auch wesentlich mehr und werden automatisch besser bezahlt, weil man als Mitarbeiter*in direkt zur Wertschöpfung beiträgt oder zumindest beitragen kann.