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Absurd: China setzt auf Gedanken-lesenden Helm für die "Porno-Polizei"

KI macht bei der Durchforstung des chinesischen Netzes nach pornografischen Inhalten zu viele Fehler, menschliche Kontrolleure ermüden zu schnell. Jetzt ersinnen Forscher im Staatsauftrag eine Lösung: Menschen und KI machen auf der Jagd nach Pornos gemeinsame Sache.
20.06.2022  19:35 Uhr

Menschen erkennen Pornos, KI kennt Menschen

Die scheinbar grenzenlose Massenüberwachung in China zeigt Limits von automatisierten Systemen auf. In dem Land gelten strenge Gesetze in Bezug auf Pornografie, deren Einhaltung bisher zweigleisig überwacht wird: künstliche Intelligenzen scannen das stark abgeschirmte chinesische Netz nach solchen Inhalten, darüber hinaus nimmt eine als "Porno Polizei" bekannte Einsatztruppe die Zensur sozusagen mit Auge und Hand vor. Wie die South China Morning Post (via heise) jetzt schreibt, wurde hier im Staatsauftrag ein technisches Hilfsmittel entwickelt, das Mensch und Maschine auf kuriose Weise zusammenführt.
China: Sample für das Training der Porno-Polizei
Sample für das Training eines 'Porno-Polizei'-Helms

Das Ausgangs-Problem: Die in China eingesetzte KI macht bei der Erkennung von pornografischen Inhalten noch zu viel Fehler, die menschlichen Experten der "Porno Polizei" können diese zwar überprüfen und korrigieren, wegen der schieren Masse der Inhalte und Monotonie der Aufgabe kommen aber auch diese schnell an ihre Grenzen. Der Ansatz eines Teams der Beijing Jiaotong University: Ein Helm, der Hirnströme analysiert und erkennt, wenn der Träger seinen Blick auf pornografische Bilder richtet.

Für die ersten Tests mit dem Gerät wurden fünfzehn männliche Universitätsstudenten im Alter zwischen 20 und 25 Jahren vor einen Computerbildschirm gesetzt. Jedes Mal, wenn ein "sensibles Foto" erschien, konnte der Helm einen entsprechenden Alarm auslösen. "Der Prototyp hat bewiesen, dass die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine bei der Erkennung von fehlerhaften Informationen möglich ist", so Xu Jianjun, Direktor des Experimentalzentrums.

Ein paar Problemchen

Bleiben ein paar kleine Problemchen bei dem ambitionierten Projekt: Wie die Scmp schreibt, gab es für das Forschungsteam große Schwierigkeiten, ausreichend Trainingsmaterial ausfindig zu machen. Von der Regierung wurde dies wohl nur begrenzt und stark zensiert bereitgestellt. Weibliche Testpersonen konnte das Team außerdem nicht gewinnen. Aktuell kommt das Team Mensch-Maschine auf eine Trefferquote von 80 Prozent.
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