Intel Magdeburg: Gigantische Aktion zur Rettung des Bodens geplant

Christian Kahle, 20.05.2022 18:52 Uhr 6 Kommentare
Es ist noch nicht lange her, dass Intel seine Standort-Entscheidung für die neue große Chipfabrik in Magdeburg verkündete. Die Planungen nehmen bereits Formen an und aktuell dreht sich alles um den wertvollen Mutterboden, der vor Ort abgetragen werden muss.

Intel und Samsung an der Spitze der Halbleiterindustrie
Infografik: Intel und Samsung an der Spitze der Halbleiterindustrie

Normalerweise wird bei Bauprojekten der nicht benötigte Boden abgetragen und einfach an geeigneter Stelle deponiert. Das wäre am geplanten Standort allerdings eine echte Verschwendung. Denn die neue Chipfabrik entsteht in der Magdeburger Börde, einer Region, die einen der fruchtbarsten Schwarzböden des ganzen Landes vorweisen kann.

Die Bauplanungen sehen daher vor, dass der Mutterboden, der am Standort 30 bis 50 Zentimeter stark ist, möglichst sauber abgetragen und den Bauern in der Region offeriert wird. "Zunächst haben die Landwirte Zugriff auf den Boden. Erst wenn keine Bedarfe für die Landwirtschaft mehr bestehen, wird er weiteren Interessenten angeboten werden", erklärte Sandra Yvonne Stieger, Wirtschaftsbeigeordnete der Stadt Magdeburg, gegenüber der Nachrichtenagentur DPA.

Enormer logistischer Aufwand

Die Umlagerung erfordert dabei eine intensive Planung. Wie Urban Jülich vom Bauernverband Börde erklärte, muss man den Mutterboden relativ zügig auf seine neue Fläche bringen. Denn neben der mineralischen Zusammensetzung ist auch das Bodenleben von entscheidender Bedeutung. Würde man die Schwarzerde erst einmal auf einer Halde sammeln und einige Zeit liegenlassen, wäre sie im Grunde tot und damit für eine sinnvolle Zweitverwertung verloren.

Für die Landwirte soll der Boden kostenlos bereitgestellt werden. Es sei aber nicht umsetzbar, dass diese dann mit eigenen LKW kommen und sich ihren Bedarf abholen. Das wäre logistisch nicht machbar. Denn von der Fläche der zukünftigen Intel-Fabrik müssen 600.000 Tonnen Schwarzerde abgetragen werden, was insgesamt 24.000 LKW-Ladungen entspricht. Das funktioniert nur mit dem Einsatz eines großen Dienstleisters, der als ein Planungselement eingebunden werden kann.

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