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Anbiederung an China? Microsoft zensiert Suche in Windows & im Web

Microsoft zensiert offenbar eine Reihe von politisch eventuell anstößigen Suchbegriffen in seiner Suchmaschine Bing und dadurch auch in der Suchfunktion von Windows. Dies behaupten jedenfalls kanadische Forscher, die das System für Suchvorschläge bei Bing untersucht haben.
20.05.2022  09:09 Uhr
Wer bei Bing in bestimmten westlichen Ländern zum Beispiel versucht, nach dem Namen von wichtigen Persönlichkeiten aus der chinesischen Regierung, also wichtigen Mitgliedern der Kommunistischen Partei Chinas, zu suchen, hat dabei möglicherweise Schwierigkeiten. Die Suchvorschläge werden in ihrem Fall nicht automatisch vervollständigt, heißt es. Das Gleiche gilt angeblich auch im Fall von Menschenrechtsaktivisten oder dem "Tank Man", also jenem Mann, der sich bekanntermaßen im Umfeld des Tiananmen-Massakers und der damit verbundenen Studentenproteste vor einen Panzer stellte, um diesen am Wegfahren zu hindern. Dies behaupten jedenfalls Forscher des sogenannten Citizen Lab der Universtität Toronto, die die Autosuggest-Funktion von Bing auf Zensur untersucht haben, laut dem Wall Street Journal.

Bing Zensur
Bei uns funktioniert die Suche nach Winnie Pooh... äh... Xi Jinping ganz normal

Anscheinend keine Zensur in Deutschland

In den genannten Fällen tauchen die Begriffe also nicht automatisch auf, wenn man beginnt, sie in die Suchmaske von Bing einzugeben. Weil das Autosuggest-System von Bing auch in der in Windows eingebauten Suchfunktion integriert ist und durch den Drittanbieter DuckDuckGo bei seiner "freien" Suchmaschine verwendet wird, sind diese Dienste angeblich ebenfalls von der "Zensur" betroffen, heißt es.

Würde man aus China auf Bing zugreifen, wäre die Zensur der Suchvorschläge wohl durchaus erwartbar, doch greift sie auch dann, wenn sich der Nutzer in den USA befindet. In Deutschland scheint das Ganze allerdings nicht der Fall zu sein, denn bei einem schnellen Test auf Bing.com werden sowohl "Xi Jinping", "Tiananmen" und andere Begriffe durchaus automatisch vervollständigt angezeigt.

Microsoft musste sich im letzten Jahr einige Kritik anhören, als das Unternehmen Suchanfragen zum "Tank Man" in den USA, Frankreich, Singapur und einigen anderen Ländern blockierte. Damals begründete man den Schritt mit einem "versehentlichen menschlichen Fehler" und behob das "Problem" zeitnah.

Die kanadischen Forscher kritisieren, dass Microsoft selbst aktiv seine Produkte zensiert, wobei dies dafür sorgen könnte, dass Nutzer außerhalb von Ländern wie China ebenfalls von Zensurmaßnahmen betroffen sind. Genau dies scheint derzeit der Fall zu sein, denn Bing zensiert sich laut Meldungen vom März 2022 in China in Bezug auf das Autosuggest-Feature tatsächlich ebenfalls selbst.

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