Konzentration fällt schwer
In den Tagen nach dem Einmarsch russischer Verbände war unklar, wie sich die Sache entwickelt. Viele ausländische Auftraggeber verlegten die Arbeiten daher kurzfristig nach Polen oder in die baltischen Staaten. Wo es möglich war, pausierte man Projekte auch einfach. Allerdings hielt dieser Zustand nicht sehr lange an. Inzwischen laufen die Geschäfte wieder ordentlich und die Ausfälle der ersten Tage konnten schon wieder weitgehend kompensiert werden. Für das gesamte erste Quartal verbuchte der ukrainische IT-Sektor einen Außenhandels-Umsatz von rund 2 Milliarden Dollar (im Vorjahr waren es erst 1,5 Milliarden Dollar). Und 77 Prozent der IT-Firmen des Landes meldeten bereits, dass sie nach dem Beginn des russischen Angriffs sogar neue Kunden im Ausland gewinnen konnten.Und dies, obwohl die Lage natürlich weiterhin alles andere als einfach ist. Umfragen in den ukrainischen IT-Unternehmen zufolge ist die Produktivität deutlich gesunken. Denn die meisten Beschäftigten arbeiten unter mehr oder weniger improvisierten Umständen, nachdem sie kurzfristig in den Westen des Landes oder ins Ausland geflohen sind. Und die Sorgen um Angehörige und Freunde sorgen auch dafür, dass sich kaum jemand voll auf die Arbeit konzentrieren kann. Die Security-Experten widmen sich außerdem stärker der digitalen Landesverteidigung als den Aufträgen aus dem Ausland. Der Sektor erholt sich aber trotzdem schneller als erwartet und leistet bereits nach wenigen Wochen einen wichtigen Teil zur Verbesserung der Wirtschaftskraft des hart getroffenen Landes.