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Ukraine-Krieg:
Tausende russische IT-Profis wandern ins Ausland ab

Eine erstaunlich große Zahl von Mitarbeitern aus der russischen IT-Branche wandert derzeit offenbar in andere Länder ab. Die Gründe dafür sind vielfältig, wobei natürlich der Krieg gegen die Ukraine die Hauptursache dafür ist, dass viele "Tech Worker" Russland den Rücken kehren.
01.04.2022  14:54 Uhr
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, gehen offizielle Schätzungen aus Russland davon aus, dass in einer ersten Welle bis zu 70.000 Menschen aus der IT-Branche das Land verlassen haben. Diese Zahl stammt von einem Vertreter einer russischen Lobbyorganisation und wurde in der letzten Woche vor einem Parlamentskomittee in Moskau genannt, heißt es. Für den Monat April rechnet die gleiche IT-Lobby-Gruppe mit der Abwanderung von rund 100.000 weiteren Menschen aus der IT-Branche Russlands. Um dem "Brain-Drain" entgegenzuwirken, erließ die Regierung eine neue Regelung, laut der Mitarbeiter von IT-Firmen vorerst keine Einkommenssteuer mehr zahlen müssen. Neben dem Umstand, dass man mit der politischen Lage in Russland unzufrieden ist, gibt es aber auch diverse andere Gründe, weshalb Entwickler und andere IT-Profis das Land verlassen.

Charterflüge ins Ausland - ganze Flugzeuge voll mit Entwicklern

So verlagern auch manche russische Firmen ihre Standorte ganz bewusst in andere Länder, um so den Sanktionen gegen Russland zu entgehen. Dabei wandern die von ihnen beschäftigten Mitarbeiter ebenfalls in die anderen Länder ab. So sollen teilweise sogar Charterflüge gebucht worden sein, mit denen jeweils hunderte Entwickler von Russland in Länder wie Armenien ausgeflogen wurden.

Manche Mitarbeiter der IT-Branche fürchten, dass sie durch neue Vorgaben der russischen Regierung zum Dienst an der Waffe eingezogen und dann zum Einsatz im Krieg gegen die Ukraine oder andere Länder gezwungen werden könnten. Ein Teil der Tech-Mitarbeiter besitzt EU-Visa, wodurch sie sich recht einfach in angrenzende EU-Staaten wie Litauen, Lettland oder Estland absetzen können. Andere ziehen in zentralasiatische Länder um, wo russische Staatsbürger ohne Visum leben können.

Während manche ausländische Firmen die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten neuen Mitarbeitern wittern, fürchten manche Länder sogar die Zuwanderung der russischen Tech-Elite. So hat Litauen die Vergabe von sogenannten Start-Up-Visa gestoppt, weil man die Zuwanderung von Entwicklern und anderen IT-Profis aus Russland einschränken und besser kontrollieren will.

In Litauen fürchtet man die engen Verbindungen mancher Personen aus der russischen IT-Industrie zur Regierung Russlands und ihren Sicherheitsorganen. Unter anderem will man verhindern, dass unkontrolliert zugewanderte IT-Mitarbeiter in Spionage oder Sabotageakte und andere gefährliche Aktivitäten verwickelt werden.
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