Sinkende Spielerzahlen, breit kritisierte Management-Entscheidungen und ein Belästigungs-Skandal bis in die Führungsspitze: Die Geschäftszahlen von Activision Blizzard lassen all diese aktuellen Ereignisse völlig kalt, das letzte Jahr liefert Rekord-Umsätze.
"Das muss doch Folgen haben": Hat es eher nicht
Die Schlagzeilen rund um Activision Blizzard - vor der Übernahme durch Microsoft - zeichnen oft einen Konzern, der tief in der Krise steckt. Vor allem der Belästigungs-Skandal mit Verstrickung bis in die Führungsspitze des Unternehmens hatten die Berichterstattung in den letzten Monaten beherrscht. Doch haben die öffentlich breit diskutierten Fehltritte auch Auswirkungen auf die Geschäftszahlen? Die klare Antwort: Nein. 2021 war für Activision Blizzard sogar in vielerlei Hinsicht das beste Jahr der Firmengeschichte.
Wie dem aktuellen Geschäftsbericht zu entnehmen ist, den Tweaktown analysiert, kann das Unternehmen in mehreren Kategorien deutliche Bestmarken setzen. 2021 brachte demnach bei Nettoeinnahmen (8,803 Mrd. US-Dollar) und Betriebsergebnis (3,62 Mrd. US-Dollar) bisher unerreichte Rekordwerte mit sich. Auch der Nettogewinn von 2,7 Mrd. US-Dollar fällt sehr üppig aus.
Immer noch ein Goldesel: World of Warcraft
Goldesel In-Game-Verkauf
Bei der Analyse der Einnahmequellen braucht man dann nicht sehr tief in die Zahlen einzutauchen. Activision Blizzard setzt seit Jahren verstärkt darauf, mit Live-Service-Titeln und In-Game-Angeboten sein Geld zu verdienen - mit Erfolg. 2021 konnten mit Spielerweiterungen, World of Warcraft-Abonnements sowie Lootboxen und Skins insgesamt 5,1 Mrd. US-Dollar eingenommen werden - ein Anteil am Gesamtumsatz von 61 Prozent.
Nach der Übernahmen-Ankündigung durch Microsoft war von vielen Seiten die Frage aufgekommen, wie jetzt wohl mit dem "Patienten Activision Blizzard" umgegangen wird. Zumindest was die Geschäftszahlen angeht, kann man aber beste Gesundheit bescheinigen.