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iMessage: Google wirft Apple Mobbing vor - bietet aber selbst nichts

Google hat die Gelegenheit aktueller Schlagzeilen genutzt, um gegen Apples iMessage-Plattform zu schießen. Man wirft dem Konkurrenten vor, bewusst von Mobbing zu profitieren, und fordert die Unterstützung industrieweiter Lösungen ein.
11.01.2022  08:30 Uhr
"iMessage sollte nicht von Mobbing profitieren. Das Texting sollte uns zusammenbringen, und die Lösung existiert. Lasst uns das als eine Branche in Ordnung bringen", heißt es in einer Stellungnahme, die über den offiziellen Android-Twitterfeed verbreitet wurde. Man bezieht sich hier auf einen Bericht des Wall Street Journals, nachdem es unter Jugendlichen einen gewissen sozialen Druck gibt, in den Nachrichten-Apps der Freunde mit blau hinterlegten iMessage-Nachrichten aufzutauchen - und nicht mit den grünen SMS, die iPhones von Android-Usern erhalten. Die Aufforderung Googles klingt dabei ehrenwert, hat allerdings wenig Substanz. Es geht hier im Kern darum, dass der Android-Anbieter es gern sehen würde, dass Apple endlich auch den RCS-Standard in seiner iMessage-App unterstützen würde, wie Ars Technica berichtet. RCS (Rich Communication Services) ist von der Mobilfunk-Branche als Nachfolger der SMS entwickelt worden und sollte ähnliche Möglichkeiten bieten wie die verschiedenen Messenger-Plattformen.

Das Problem besteht allerdings darin, dass der Standard bereits 2008 verabschiedet wurde und die Weiterentwicklung nur extrem langsam vonstattengeht - immerhin muss hier eine Einigung unter zahlreichen Unternehmen aus aller Welt gefunden werden. So ist es nun zwar möglich, über RCS auch Bilder, Videos und ähnliche Inhalte zu verbreiten und Status-Kennungen zu übertragen, doch verschiedene Features moderner Messenger wie beispielsweise eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Inhalte sucht man hier vergebens.

Google hat nichts Eigenes

Apple hat daher wenig Ambitionen, RCS in seine iOS-Plattform zu holen und setzt lieber voll auf die Weiterentwicklung der eigenen Messenger-Plattform. Google hingegen unterstützt den Industriestandard und setzt sich auch bei den Netzbetreibern für dessen Integration ein. Das dürfte allerdings zu einem guten Teil auch daran liegen, dass der Konzern bisher mit allen Ansätzen gescheitert ist, eine eigene Messaging-Plattform aufzubauen.

Versuche hierfür gab es schon mehrfach. Mit Google Hangouts hatte man sogar einst ein wirklich konkurrenzfähiges Produkt. Da es bei Google aber seit vielen Jahren keine einheitliche Strategie für diesen Bereich gibt, scheiterte die Plattform bereits nach kurzer Zeit kläglich und auf Android dominieren so Kommunikations-Tools anderer Anbieter - allen voran natürlich WhatsApp.

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