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Mitarbeiter vergiftet:
Apple setzt Foxconn iPhone-Werk auf Bewährung

Die massenhaft aufgetretenen Lebensmittelvergiftungen unter Mitarbeitern des indischen iPhone-Werks des weltgrößten Vertragsfertigers Foxconn führen jetzt dazu, dass Apple die Produktion dort in Frage stellt. Der US-Konzern hat das Werk jetzt "auf Bewährung" gesetzt.
29.12.2021  11:20 Uhr
Apple hat nach eigenen Angaben ebenso wie Foxconn im Rahmen von Untersuchungen durch unabhängige Prüfer festgestellt, dass einige der Einrichtungen außerhalb des iPhone-Werks im Süden Indiens, wo die Mitarbeiter des Werks untergebracht und verpflegt werden, nicht die von Apple angesetzten Standards erfüllen. Es ist allerdings vollkommen unklar, was die Verhängung einer Bewährungsfrist tatsächlich bedeutet. Apple hatte im letzten Jahr ähnliche Maßnahmen ergriffen, als es in einem iPhone-Werk des Foxconn-Konkurrenten Wistron in Indien zu gewaltsamen Protesten kam und damals damit gedroht, dem taiwanischen Vertragsfertiger keine weiteren Aufträge mehr zu erteilen, wenn man die Behandlung der Mitarbeiter des Werks nicht verbessere.

Apples jüngste Maßnahmen gegen Foxconn gehen auf Proteste zurück, die aufkamen, nachdem mehr als 250 Frauen wegen Lebensmittelvergiftungen behandelt werden mussten. Rund 150 Personen mussten sogar ins Krankenhaus. Sie bauen in dem iPhone-Werk in der Nähe der Millionenstadt Chennai Apple-Produkte und sind normalerweise in einem Mitarbeiterwohnheim in der Umgebung des Werks untergebracht.

Produktion steht seit fast zwei Wochen still

Die Fertigung der Apple-Smartphones in dem Werk ruht nach den Vorfällen bereits seit dem 18. Dezember 2021, wobei davon alle gut 17.000 Mitarbeiter des Standorts betroffen sind. Bisher ist unklar, wann das Werk die Fertigung wieder aufnehmen soll. Foxconn baut nach eigenen Angaben derzeit das Management des Werks um und bezahlt den Mitarbeitern ihre Löhne weiter, auch wenn sie derzeit nicht in der Produktion tätig sind.

Nach Angaben von Apple wurden mittlerweile unabhängige Prüfer entsandt, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter in dem indischen iPhone-Werk untersuchen sollen. Die von ihnen festgestellten Probleme sollen nun umgehend behoben werden. Auch die örtlichen Behörden üben inzwischen Druck aus, weil es wohl nicht nur Probleme mit der Verpflegung der Mitarbeiter gab, sondern auch mit der Strom- und Wasserversorgung des Mitarbeiterwohnheims.

Die Auswirkungen der Werksschließung in Chennai dürften vorerst minimal ausfallen, da der Standort nur einen kleinen Teil der weltweiten Produktion von Apples Smartphones beisteuert. Allerdings soll die Fertigungskapazität dort in den nächsten Monaten und Jahren eigentlich stark ausgebaut werden, weil Apple dort bald auch große Stückzahlen des iPhone 13 und anderer jeweils aktueller Modelle produzieren lassen will. Bisher laufen dort "nur" die Geräte der Vorgängergeneration vom Band.
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