Auch in Europa werden Stimmen laut, die nach einer scharfen Regulierung bis hin zum Bann so genannter Kryptowährungen rufen. Ein entsprechender Vorstoß kommt aktuell von schwedischen Behörden, der Grund liegt im massiven Energieverbrauch.
Aktuelle Erhebungen hätten ergeben, dass der Strombedarf des Minings von Bitcoin und Co. in Schweden zwischen April und August massiv gestiegen ist. Es geht hier um mehrere hundert Prozent. Inzwischen beanspruchen die Mining-Aktivitäten eine Menge an Energie, mit der sich rund 200.000 durchschnittliche Haushalte versorgen lassen, erklärten Erik Thedéen vom schwedischen Rechnungshof und Björn Risinger, der die Umweltbehörde des Landes leitet, laut einem Bericht von Euronews.
Das hat unter anderem direkte Folgen für die Fähigkeit des Staates, seine Zusagen in internationalen Abkommen einzuhalten. Konkret betrifft dies das Pariser Klimaabkommen, in dem die Unterzeichner zusicherten, ihre Emissionen so zu begrenzen, dass die globale Erwärmung nicht über den Wert von 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter steigt. Das bedeutet, dass jedes Land im Grunde noch über ein Restkontingent von Treibhausgas-Emissionen verfügt, das nicht ausgeschöpft werden sollte.
Eine der wichtigsten Maßnahmen, um hier auf der Spur zu bleiben, ist der Umbau der Energiewirtschaft auf die Grundlage regenerativer Quellen. Das ist allerdings schwierig, wenn eine Anwendung wie Kryptowährungen riesige Mengen an Strom verschlingt und der Zubau sauberer Stromerzeuger gar nicht dafür eingesetzt werden kann, die alten fossilen Quellen zu ersetzen.
In einem offenen Brief forderten die beiden Direktoren der obersten schwedischen Finanz- und Umweltaufsichtsbehörden daher nun ein EU-weites Verbot des Kryptowährungs-Minings und einen Stopp für den Aufbau neuer Kryptomining-Anlagen in Schweden. Darüber hinaus soll es Unternehmen untersagt werden, ihre Geschäftsaktivitäten als ökologisch nachhaltig hinzustellen, wenn sie mit Kryptowährungen handeln oder in sie investieren.