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Überraschend:
Forscher finden neues dominantes Appetitzentrum

Gezielte Appetitregulation im Gehirn ist ein Millionengeschäft, bisherige Ansätze aus wissenschaftlicher Sicht aber enttäuschend. Jetzt wollen Forscher ein neues Schaltzentrum im Kleinhirn entdeckt haben, das bei Nahrungsaufnahme und Sattheit wohl eine dominante Rolle spielt.
24.11.2021  18:40 Uhr

Auf der Suche nach dem Hunger gab es eine Überrraschung

Hunger und Sättigungsgefühl entstehen aus einem sehr komplexen Austausch zwischen Organen, Hormonen und Nervenzentren. Wie Scinexx in seinen Bericht schreibt, haben Forscher hier jetzt im Kleinhirn eine überraschende Entdeckung gemacht, die neue Therapien für Übergewichtige und Menschen mit Appetitkontrollverlust möglich machen könnte - wie so oft sind hier aber erst einmal viele Jahre der weiteren Forschung nötig. Bisher hatte man die Steuerung von Hungergefühlen im Gehirn vor allem im Hypothalamus und Hinterhirn verortet. Therapien zur Appetitregulation zielen deshalb oft auf diese Regionen ab. Die Ergebnisse, die mit diesem Ansatz erzielt werden können, waren aber aus Sicht der Forscher nicht befriedigend. "Wirkstoffe, die am Hypothalamus oder Hinterhirn ansetzen, sind offensichtlich keine guten Helfer gegen Übergewicht", zitiert Scinexx Nicholas Betley von der University of Pennsylvania.

Und genau hier kommt die Entdeckung ins Spiel, die das Team in der Veröffentlichung auf Nature näher beschreibt. Für eine Studie hatten diese mit Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) Patienten untersucht, bei denen ein Defekt der Gene das Sättigungsgefühl stört. Die Erwartung vor der Untersuchung: Unterschiede der bekannten Appetitzentren im Gehirn.

Vielleicht der entscheidende Schalter

Hier folgte aber die Überraschung im Vergleich mit einer gesunden Kontrollgruppe: Hauptverantwortlich für die Steuerung des Sättigungsgefühls war eine bisher unerkanntes Zentrum im Kleinhirn. "Die Aktivität dieser Neuronen im Kleinhirn wirkt als Bremse für die Nahrungsaufnahme und die Größe der Mahlzeiten", so die Forschergruppe, die ihre Ergebnisse auch auf aufwendige Versuche mit Mäusen stützt.

Besonders interessant für mögliche Therapieansätze: Die Untersuchung liefert Hinweise darauf, dass dem Zentrum im Kleinhirn im komplexen Zusammenspiel der Appetitempfindung die entscheidende Rolle zukommt und "gegenteilige Signale" aus den bisher bekannten Appetitzentren übertönen kann.
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