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Release-Gruppe EVO:
"Filmindustrie ist 'schuld' an unserer Popularität"

Film- und Serienpiraterie ist auch in Streaming-Zeiten populär, man kann mittlerweile sogar sagen, dass man ein Comeback feiert. Denn es gibt immer mehr Dienste, kaum jemand kann und will sich mehrere Abos gleichzeitig leisten. Und das führt auch zu einem Anstieg illegaler Aktivitäten.
Roku
15.11.2021  13:56 Uhr
Es ist noch nicht so lange her, da glaubte die Content-Industrie, die Piraterie besiegt zu haben. Das hatte auch einen Grund: Es gab zunehmend legale Alternativen, Musikliebhaber griffen zu Spotify, Film- und Serienfreunde hingegen fanden auf Netflix nahezu alles, was ihr Herz begehrt.

Fragmentierung des Streaming-Marktes

Doch im Gegensatz zur Musikindustrie (Exklusivveröffentlichungen auf einer bestimmten Plattform sind und bleiben eine Ausnahme) kam es im Bereich der bewegten Bilder zu einer signifikanten Fragmentierung des Marktes. Zu Netflix und Amazon Prime Video kamen Disney+, HBO Max, Apple TV+, Paramount+ und wie sie alle heißen.

Das führte zu einer kompletten Trendumkehr, denn seit einiger Zeit steigt das illegale Filesharing wieder, und das stark. TorrentFreak hat darüber mit EVOLUTiON (kurz EVO), einer der derzeit bedeutendsten und bekanntesten Release-Gruppen gesprochen und diese erklärt, warum man das Risiko eingeht, illegale Filme und Serien zu veröffentlichen, teils sogar vor deren Kinopremiere.

EVO betont, dass es nicht ums Geld geht: "Wir erzielen mit diesem 'Hobby' keinerlei Gewinn. Wir machen es zum Spaß." In Zeiten der Pandemie ist es sogar mehr: "Wir wissen, dass wir vielen Menschen helfen, die es sich nicht leisten können, ins Kino zu gehen, oder es aufgrund von Covid-19 gar nicht möglich ist, da die Welt nicht mehr so ist, wie wir sie kennen."

Man gibt aber auch der angesprochenen Fragmentierung eine Schuld: "Wenn sich die Studios etwas mehr um den Kunden kümmern würden, gäbe es vielleicht nicht so viel Piraterie im Internet. Aber das ist ihnen egal, was zählt, ist Profit, Profit und Profit." Man muss heutzutage entweder reich sein oder man ist "am Arsch", denn es gebe ständig neue Dienste, "die sich die Industrie ausdenkt".

Ein besonderer Dorn im Auge sind EVO die Extrakosten, die bei Streaming-Diensten wie Disney+ auf Abonnenten gelegentlich warten: "Man zahlt bereits für ein Abonnement, und obendrein muss man für einen Film bezahlen, den man eigentlich kostenlos bekommen sollte? Und nicht nur das, man muss rund 30 Dollar für einen Film bezahlen, der in ein bis zwei Monaten kostenlos auf Disney+ erscheint? Was soll das?"
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