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Android 12L für "große" Displays: Google nimmt Surface & Co ins Visier

Google hat im Zuge seines Android Developer Summit die baldige Einführung von Android 12L angekündigt. Es ist der erste "Punkt-Release" seit Jahren, wobei das "L" die Ausrichtung auf größere Geräte deutlich macht. Neben Foldables stehen dabei größere Tablets im Fokus.
Google
28.10.2021  09:54 Uhr
Android 12L wurde bisher oft auch als Version 12.1 bezeichnet, doch Google entschied sich offensichtlich, zumindest in der Vermarktung die Ausrichtung des neuen Release mit dem Buchstaben L für "Large" (groß) deutlich zu machen. Nachdem man seit Jahren - eigentlich schon seit Android 4.4 "Honeycomb" - die Nutzung von Android als Tablet-Betriebssystem komplett vernachlässigte, versucht man jetzt wieder Geräte mit größeren Displays besser zu bedienen.
Android 12L
Android 12L ist ein 'Feature Drop' für 'große' Displays

Android soll endlich (wieder) besser auf großen Displays funktionieren

Die Veränderungen sind zunächst vor allem kosmetischer Art, denn Google versucht zunächst die Oberfläche von Android 12L an die Verwendung auf großen oder faltbaren Displays anzupassen. Das Betriebssystem versucht also, die größeren Panel besser zu nutzen, schließlich steht einfach mehr Platz für Inhalte zur Verfügung. Dies bedeutet unter anderem, dass Apps und Menüs die Möglichkeit bekommen, ein zweispaltiges Design zu verwenden.

Android 12L
Android 12L soll vor allem Foldables effektiver nutzbar machen

Wer zum Beispiel auf einem Tablet, Foldable-Smartphone oder Chromebook mit mehr als 600 Pixeln pro Zoll den Lockscreen, die Benachrichtigungsanzeige und eigene Systembereiche öffnet, bekommt ein neues Layout mit zwei Spalten angezeigt, über die der Nutzer mehr Informationen, Einstellungen und Menüpunkte auf einen Blick zu Gesicht bekommt. Auch der Homescreen, die Übersicht der zuletzt geöffneten Apps und auch die System-Apps wurden entsprechend angepasst.

Android 12L

Taskbar erlaubt App-Snapping

Darüber hinaus gibt es eine weitere, fast schon kuriose Neuerung: Google Android 12L bekommt eine Art Taskleiste, von der aus der Nutzer zwei Apps nebeneinander auf jeweils eine Bildschirmhälfte ziehen kann. Dies entspricht im Grunde dem von Windows seit Jahren bekannten Snapping und soll vor allem helfen, den gleichzeitigen Umgang mit mehreren Apps zu erleichtern. Mittels eines zwischen den beiden Apps angeordneten Schiebers kann man die Größe des Bereichs für jede App größer oder kleiner machen.

Android 12L
Neue Taskbar für Umgang mit Multi-Windowing

Das "große" Android 12L kann vorerst nur von Entwicklern ausprobiert werden, die unter Verwendung des Android Emulators eine Developer Preview testen können, um ihre Anwendungen für die neue Version anzupassen. Die direkte Installation auf einem Testgerät wie etwa einem aktuellen Tablet ist derzeit noch nicht möglich. Gleichzeitig hat Google auch die Verfügbarkeit von neuen Dokumentationsinhalten für Entwickler bekannt gegeben, die ihnen die Arbeit an Apps für Foldable- und Tablet-Displays erleichtern sollen. Dies gilt auch für die richtige Verwendung der neuen Designsprache Material You.

Produktiv-Tablets als Zielgruppe

Für Dezember hat Google die Veröffentlichung der ersten Beta von Android 12L angekündigt. Diese soll dann unter anderem auch für alle Pixel-Smartphones ab dem Pixel 4 zur Verfügung stehen. Die Entwickler-Vorschau wird unter anderem auch für das Lenovo Tab P12 Pro erwartet, bei dem es sich um ein erst vor kurzem eingeführtes Android-Tablet mit Ausrichtung auf die produktive Nutzung mit Stylus und Keyboard-Cover handelt.

Android 12L
Google will auf große Tablets

Dies macht bereits deutlich, dass Google neben Smartphones mit faltbaren Displays auch den Bereich der größeren Android-Tablets und deren produktive Nutzung mit Android 12L ins Visier nimmt. Letztlich will man also die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Android-Tablets auch besser mit den Apple iPads und Windows-Tablets bzw. 2-in-1s wie dem Microsoft Surface Go, Pro oder Pro X konkurrieren können.

Um gerade mit Windows-Geräten in Sachen Multitasking mithalten zu können, müsste Google allerdings auch unter der Haube den Umgang mit mehreren gleichzeitig geöffneten Programmen besser möglich machen - und dafür wohl so einiges umstricken. Bis diese Arbeiten erledigt sind, wird es wahrscheinlich noch lange dauern, zumal unklar ist, wie stark Google sich in diese Richtung wagen will.

Die Fertigstellung von Android 12L soll nach zwei weiteren Betaversionen, die im Januar und Februar erwartet werden, vermutlich noch im ersten Halbjahr 2022 erfolgen.
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