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Chinas Solar-Strom wird schnell billiger - Preispunkt von Kohle erreicht

China nimmt aufgrund seiner Größe und seiner Wirtschaftslage eine besondere Stellung in vielen Bereichen ein - so auch bei der Frage der Energieerzeugung. Da ist es ein bedeutender Meilenstein, dass jetzt eine Preis-Parität zwischen Kohle- und Solar-Strom erreicht ist.
14.10.2021  15:46 Uhr
China wird in den zahlreichen laufenden Debatten um die Umsetzung der Energiewende immer wieder als Argument herangezogen, wenn hierzulande doch bitte möglichst wenig Veränderungen stattfinden sollen. Allerdings verkennt der Verweis auf das Land in Fernost immer wieder die sehr dynamische Entwicklung der dortigen Wirtschaft. Das zeigt sich auch an der Auseinandersetzung um die Stromerzeugung aus Kohle. Chinesische Forscher haben sich für eine neue Studie umfassend mit dem Ausbau der Solar-Energie beschäftigt. Angesichts der aktuellen Entwicklung kommen sie dabei zu dem Ergebnis, dass es möglich ist, fast die Hälfte des Energiebedarfs des Landes mit Solaranlagen zu decken. Zusätzlich zur derzeitigen Rate des Wachstums in dem Bereich, wäre es allerdings noch notwendig, mehr Speicher in die Infrastruktur einzubauen, um Angebotsschwankungen abzufedern. Und auch die Transport-Netze müssten verändert werden.

Letzteres ist das Ergebnis einer Effizienz-Untersuchung, für die die Forscher die Sonnenschein-Zeiten anhand von Satellitenbildern aus den letzten sechs Jahren berechneten. Hier kam man zu dem Ergebnis, dass die höchste Effizienz von Solaranlagen im dünner besiedelten Nordwesten Chinas zu erreichen wäre, während der höchste Verbrauch im Südosten verzeichnet wird. Hier würden also bessere Transport-Trassen benötigt.

Es wird immer billiger

Sonst spricht aber wenig dagegen, massiv auf Solarenergie zu setzen. Und dies geschieht auch schon. Bei der installierten Kapazität hatte China schon im Jahr 2013 die USA überholt, an Deutschland zog man 2015 vorbei und aktuell verfügen die Solaranlagen des Landes über eine Kapazität von 250 Gigawatt, in Deutschland sind es rund 54 Gigawatt (wobei China natürlich über wesentlich mehr Fläche und Einwohner verfügt).

Es ist davon auszugehen, dass die Menge der installierten Leistung in der nächsten Zeit weiterhin schnell ansteigen wird. Das liegt vor allem am massiven Preisverfall bei der Solarenergie-Nutzung. Sonnenstrom ist bereits jetzt auch in China schon zum gleichen Preis zu bekommen wie Kohlestrom - und das bei wesentlich geringeren negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und die Umwelt. Und während im Kohlebereich eher mit steigenden Produktionskosten zu rechnen ist, geht es bei der Solarenergie immer weiter nach unten: Aktuell liegt der Preis hier laut den Daten der Forscher bei 49,30 Dollar pro Megawattstunde. Schon 2030 rechnet man mit nur noch 13 Dollar und im Jahr 2060 wird man voraussichtlich bei 3 Dollar pro Megawattstunde ankommen.

China hatte kürzlich angekündigt, keine Auslandsinvestitionen mehr in Kohlekraftwerke zu stecken. Angesichts der aktuellen Daten dürfte es wohl auch im Land selbst schnell zu einer deutlich sinkenden Motivation kommen, weiterhin auf die alte Technik zu setzen. Zumal man bereits Weltmarktführer bei der Produktion von Solarzellen ist und somit ein Interesse daran hat, diesen zukunftsträchtigen Wirtschaftsbereich auch durch entsprechende Rahmenbedingungen im Binnenmarkt zu stärken.

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