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Blick in den Giftschrank: Facebooks geheime Liste gefährlicher Nutzer

Facebook führt intern eine Liste von über 4000 Personen und Organisationen, die als gefährlich eingestuft sind. Positive Interaktionen mit diesen können zu direkten Folgen für die User des Social Networks führen.
13.10.2021  11:05 Uhr
Die Liste wurde bisher von Facebook unter Verschluss gehalten. Anfragen nach Einsicht lehnte das Unternehmen bisher ab, weil man annahm, dass es zu einer Gefahr für die Mitarbeiter des Unternehmens werden kann, wenn die Sammlung bekannt wird. Allerdings dürfte dies eher eine theoretische Überlegung sein. Das Investigativ-Magazin The Intercept, dem die Liste zugespielt wurde, entschied sich nun dafür, diese öffentlich zu machen. Die Liste ist in verschiedene Kategorien eingeteilt. So findet sich ein Abschnitt mit einschlägig bekannten Terror-Organisationen, ein Bereich für die organisierte Kriminalität und auch ein Segment mit bewaffneten Milizen, wie man sie in einigen ländlichen Gegenden der USA findet, wieder. Die meisten Einträge, die für Deutschland relevant sind, stehen hingegen in der Abteilung für Hass-Organisationen. Hier sind vor allem diverse rechtsradikale Parteien sowie Gruppen und Musik-Bands aus der dazugehörigen Szene zu finden.

Facebooks Gift-Liste
Auszug aus der Gift-Liste Facebooks

Quellen unbekannt

Wie die Liste genau zusammengestellt wurde, ist unklar. Teilweise gehen die Einträge wohl auf eine Sanktions-Liste des US-Finanzministeriums zurück, auf der Personen und Organisationen eingetragen sind, für die keine Geld-Transaktionen durchgeführt werden dürfen. Diese Sammlung umfasst allerdings nur rund tausend Einträge, so dass auch andere Quellen hinzugezogen worden sein müssen. Und diese waren offenbar nicht immer zuverlässig, denn laut einem Bericht von Netzpolitik.org finden sich auf der Liste auch eine iranische Firma zur Erschließung von Zink-Minen und auch eine normale Universität aus dem Iran wieder.

Die Einträge sollen an anderer Stelle intern noch einmal in verschiedene Klassen unterteilt sein, nach denen der Umgang mit den entsprechenden Personen und Gruppen differenziert wird. In der schwächsten Kategorie dürfen andere Nutzer problemlos zumindest positiv auf Postings reagieren, die beispielsweise nichts mit Gewalt zu tun haben. Wer hingegen positiv Bezug auf eine Organisation nimmt, die der schärfsten Einstufung unterliegt, muss damit rechnen, dass sein Beitrag direkt kommentarlos gelöscht wird. Warum Facebook die Personen und Gruppen dieser Einstufung aber überhaupt auf seiner Plattform gewähren lässt, ist nicht bekannt.

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