Die Strafe fällt heftig aus, die Anschuldigungen sind nicht neu: Ein Ex-Mitarbeiter von Tesla hat vor einem US-Gericht 130 Mio. Dollar Schadensersatz erstritten. Das Unternehmen hatte es versäumt, gegen rassistische Anfeindungen am Arbeitsplatz vorzugehen.
Tesla muss 130. Mio an Mitarbeiter überweisen, der rassistisch angegangen wurde
Dass das US-amerikanische Rechtssystem hohe Schadensersatz-Summen hervorbringt, ist bekannt. Jetzt wurde Tesla per Gerichtsurteil dazu veranlasst, über 130 Millionen US-Dollar an einen Ex-Mitarbeiter zu überweisen. Wie das Wall Street Journal (via heise) in seinem Bericht schreibt, sah es die Jury als erwiesen an, dass das Unternehmen den 53-jährigen Mann einem "rassistisch motivierten Arbeitsumfeld" ausgesetzt und keine ausreichenden Gegenmaßnahmen ergriffen habe.
Der Mitarbeiter war laut Bericht von 2015 bis 2016, insgesamt über 9 Monate, in der Tesla Fabrik in Fremont, Kalifornien, beschäftigt und mit der Bedienung von Aufzügen betraut - er war also kein Facharbeiter in der Fahrzeugproduktion. Wie die Anwälte im Laufe des Prozesses schilderten, hatte ihr Mandant in dieser Zeit unter anderem ertragen müssen, dass andere Mitarbeiter ihm "rassistische Beinamen" verliehen. Darüber hinaus sollen "Graffitis und Schriften mit rassistischem Inhalt" in Sanitäranlagen und anderen Arbeitsbereichen der Fabrik weite Verbreitung gefunden haben.
Tesla sieht es anders
In einem Blogbeitrag zu dem Urteil versucht sich Valerie Capers Workman, Managerin in der Personalleitung bei Tesla, an einer kalten Einordnung, die auf Vertragsrecht, Anstellungsverhältnisse und andere technische Details verweist und versuchte, die Motive des Klägers in Zweifel zu stellen. Zwar hätten auch andere Zeugen bestätigt "regelmäßig rassistische Beleidigungen (einschließlich des N-Wortes)" gehört zu haben. Diese hätten in Befragungen aber auch übereinstimmend ausgesagt, dass die Sprache ihrer Meinung nach meist "freundlich" und in der Regel von afro-amerikanischen Kollegen verwendet wurde.
Zu guter Letzt bleibt Tesla aber nur anzuerkennen, dass die Jury hier nach Betrachtung der Fakten zu einem deutlich anderen Urteil kommt als das Unternehmen selbst. Und so gelingt es auch der mitverantwortlichen Managerin, noch ein paar Worte zu finden, die an eine Bestätigung der Mitschuld zumindest erinnern: "Wir erkennen an, dass wir 2015 und 2016 nicht perfekt waren. Wir sind immer noch nicht perfekt. Aber wir haben in den letzten 5 Jahren einen langen Weg zurückgelegt", so Workman.