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10. Todestag:
Jony Ive spricht erstmals wieder über Steve Jobs

Der frühere Chef-Designer von Apple, Jony Ive, hat sich anlässlich des 10. Todestages von Gründer Steve Jobs erstmals seit der Zeit nach seinem Ableben wieder über ihre gemeinsame Zeit und die Auswirkungen von Jobs' Tod auf ihn selbst geäußert. Er vermisse seinen Freund sehr, so Ive.
05.10.2021  14:16 Uhr
Wie Jony Ive, der über 15 Jahre für Apple tätig war und das Unternehmen erst 2019 verließ, nachdem er dort lange als Chef-Designer für die Gestaltung zahlreicher ikonischer Produkte verantwortlich war, in einem Artikel im Wall Street Journal erklärte, vermisst er Steve Jobs sehr und werde es für immer vermissen, mit Jobs zu reden.

'Brutaler, herzzerreißender Tag vor 10 Jahren'

Er habe bisher kaum über den Tod von Steve Jobs nachgedacht, gestand Ive ein. Seine Erinnerungen an jenen "brutalen, herzzerreißenden Tag vor zehn Jahren" seien verstreut und willkürlich. So könne er sich nicht erinnern, wie er an diesem Tag zu Jobs' Haus gefahren sei, nur dass der Himmel an diesem Oktobertag trüb war und er zu enge Schuhe trug. Auch erinnere er sich daran, dass er danach "mit Tim (Cook) lange still zusammen Garten saß".

Seit seiner Trauerrede auf Steve Jobs habe er sich nicht mehr öffentlich über ihre Freundschaft, ihre Abenteuer und ihre Zusammenarbeit geäußert, so Ive. Auch die zahllosen Cover-Stories, Nachrufe und "bizzarren Fehldarstellungen", die mittlerweile zum Brauchtum geworden seien, habe er nie gelesen. Dennoch denke er jeden Tag an Jobs, sagte er weiter.

Zeit mit Jobs mit die beste seines Lebens

Er stehe Jobs' Frau Laurene sehr nahe, wie auch die Familien schon seit fast 30 Jahren eng verbunden seien. Auch heute noch sei Steve häufig gemeinsames Gesprächsthema, auch wenn es selten um die gemeinsame Arbeit mit Jobs gehe. Die beiden hätten fast 15 Jahre sehr eng zusammengearbeitet, fast jeden Tag miteinander Mittag gegessen und gemeinsam die Nachmittage im Design-Studio verbracht. Es seien mit die fröhlichsten, kreativsten und glücklichsten Zeiten seines Lebens gewesen, so Ive weiter.

Ive beschrieb Jobs in dem neuen Artikel unter anderem als den neugierigsten Menschen, den er je getroffen habe. Seine Neugier habe sich nicht durch Wissen oder Expertise einschränken oder ablenken lassen, noch sei sie alltäglich oder passiver Natur gewesen. Stattdessen sei sie unnachgiebig, energetisch und ruhelos gewesen, erklärte der frühere Apple-Designer jetzt.

Jobs war es stets wichtiger neugierig zu sein als sozial akzeptiert

Es sei Jobs stets wichtiger gewesen, neugierig zu sein, neue Ideen zu erkunden, statt sich sozial akzeptabel zu verhalten. Jobs wollte lieber lernen als stets richtig zu liegen, so Ive. Die beiden Männer hätten durch die gemeinsame Neugier stets eine produktive Zusammenarbeit gehabt. Gleichzeitig habe die Neugier auch ihre Angst davor gedämpft, etwas vielleicht erschreckend neues zu tun.

"Steve war mit der Natur und Qualität seines eigenen Denkens beschäftigt. Er erwartete so viel von sich selbst und arbeitete hart daran, mit einer seltenen Vitalität, Eleganz und Disziplin zu denken. Seine Strenge und Beharrlichkeit legten eine schwindelerregend hohe Messlatte. Wenn er nicht zufriedenstellend denken konnte, klagte er genauso wie ich über meine Knie", so Jony Ive über Steve Jobs.

Jobs sei wenig anderes wichtiger gewesen, als sich voll und ganz auf die eigentliche Idee zu konzentrieren und den dahinterstehenden kreativen Prozess zu schätzen und zu fördern. Ideen seien immer fragil, weshalb sich Jobs darauf fokussierte, auch Brückstücken oder unwahrscheinlichen Ansätzen nachzugehen, so Ive weiter.

Erinnerung an Jobs wächst und verändert sich

Eigentlich habe er gedacht, er könne inzwischen besser mit der Erinnerung an seinen "besten Freund und kreativen Partner und seine außerordentlichen Visionen" umgehen, doch dies sei ihm bisher nicht möglich. Stattdessen wachse die Erinnerung und verändere sich stetig. Er vermisse seine einzigartige und wunderbare Klarheit, seine Erkenntnisse, die Ordnung ins Chaos gebracht hätten, so der Apple-Designer weiter.

Steve Jobs habe stets daran geglaubt, dass man durch die Erschaffung von etwas nützlichem, schönem und Kraft gebendem die Liebe zur Menschheit ausdrücken würde, schrieb Ive. Er habe sich nie von Geld oder Macht ablenken lassen, sondern wollte stets seine Wertschätzung und Liebe zu unserer Spezies begreifbar ausdrücken, hieß es weiter.

Als Steve Jobs im Sterben lag, seien seine letzten Worte gewesen, dass er es vermissen würde, mit Ive zu sprechen. Nach dem Tod des Apple-Mitgründers habe er dann im Garten seines Hauses darüber nachgedacht, wie oft das Sprechen dem Denken und Zuhören in die Quere komme. Vielleicht sei dies der Grund, weshalb die beiden so viel Zeit miteinander verbrachten, ohne etwas zu sagen.

Vom Prügelknaben zum Superstar - Steve Jobs' Leben im Überblick
Infografik: Vom Prügelknaben zum Superstar - Steve Jobs' Leben im Überblick
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