Die chinesischen Behörden haben mit sofortiger Wirkung die Zulassung sämtlicher neuer Spiele mit Online-Funktionen auf ein Minimum reduziert. Erst vor kurzem hatte die Regierung dafür gesorgt, dass Jugendliche jetzt nur noch drei Stunden pro Woche online zocken dürfen.
In China wurde jüngst die Vergabe der nötigen Lizenzen für den Betrieb von Online-Spielen weitestgehend ausgesetzt. Somit erhalten die Anbieter von Games mit Online-Funktionen nur noch stark verzögert die nötige Zulassung, welche sie unbedingt erlangen müssen, wenn ihre Titel in China genutzt werden sollen.
Regierung sieht Gamer durch Abhängigkeit gefährdet
Für die Spiele-Fans bedeutet dies, dass sie länger auf eventuell sehnsüchtig erwartete neue Titel warten müssen. Offenbar handelt es sich dabei um einen weiteren Teil eines Maßnahmenpakets der chinesischen Regierung, mit der diese versucht, die angeblich grassierende Abhängigkeit von Jugendlichen vom Online-Gaming zu bekämpfen.
Am Mittwoch hatte es nach Angaben der South China Morning Post ein Treffen der zuständigen Behörden in Form des PR-Departements der Kommunistischen Partei, der Presseaufsicht und Vertretern der Spieleanbieter NetEase und Tencent gegeben, bei dem die jüngsten "Schutzmaßnahmen" diskutiert wurden. Eines der Ergebnisse sei die nun beschlossene Verlangsamung der Zulassung neuer Spiele, heißt es.
Meeting-Teilnehmer sprechen von vollständigem Zulassungsstopp
Teilnehmer des Meetings sprechen sogar davon, dass die Behörden vorläufig gar keine neuen Spiele mehr auf den Markt lassen wollen. Normalerweise erscheinen in China monatlich rund 80 bis 100 neue Titel, die allesamt zuvor von der Regierung abgenickt werden müssen. Welche Ziele die Behörden verfolgen, ist wie so oft nicht ganz klar.
Zuletzt hatte man mehrfach davon gesprochen, die Jugend des Landes vor negativen Einflüssen durch Videospiele schützen zu wollen. Den Quellen des Berichts zufolge war aber bei dem Treffen mit den Regulatoren auch davon die Rede, dass die Spieleanbieter Inhalte aus den Spielen heraushalten sollen, in denen es um gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen oder das Erstreben von Reichtum geht.
2018 und 2019 hatte China schon einmal die Zulassung neuer Spiele weitgehend auf Eis gelegt. Als Folge dessen mussten in dieser Zeit fast 30.000 größere und kleinere Unternehmen der Branche früher oder später ihren Betrieb einstellen.