Die Herstellung des sogenannten "grünen Stahls" ist jetzt kein schöner Traum von Verfechtern der Energiewende mehr. Erstmals ist das umweltfreundlich produzierte Metall nicht nur testweise hergestellt, sondern auch an einen Kunden geliefert worden.
Die Stahlproduktion gilt als einer der Gradmesser, wie realistisch der Umbau hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft ist. Denn lange schien es unvorstellbar, dass die Hochöfen mit etwas anderem als fossilen Brennstoffen betrieben werden können. Inzwischen ist aber längst klar, dass dies durchaus möglich ist - und den ersten praktischen Nachweis erbrachte nun der schwedische Hersteller Hybrit, hinter dem die Unternehmen SSAB, LKAB und Vattenfall stehen. Das berichtet The Guardian.
Die Stahlproduktion, bei der die Hochöfen mit Kohle befeuert werden, trägt zu 8 Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß bei. Entsprechend wichtig ist es, hier eine Alternative zu finden. Diverse große Hersteller arbeiten daher bereits länger an Konzepten, Wasserstoff als Brennstoff zu verwenden. Hybrit hat eine entsprechende Test-Anlage vor einem Jahr im schwedischen Lulea gestartet.
Volvo ist erster Kunde
Jetzt kam man an einen Punkt, genug Stahl zu produzieren, um diesen auch in nennenswerten Mengen an Kunden abgeben zu können. Natürlich geht es hier noch nicht um große Lieferungen, aber es genügt, um auch die weitergehenden Prozesse angeschoben zu bekommen. Die ersten Lieferungen gehen an den schwedischen Automobilkonzern Volvo, der noch in diesem Jahr Prototypen von Komponenten und Fahrzeugen herstellen will, in denen ausschließlich klimafreundlich produzierter Stahl verwendet wird.
Hybrit hat das Ziel, ab 2026 die kommerzielle Produktion grünen Stahls in großem Stil aufnehmen zu können. SSAB als großer schwedischer Stahlkonzern wäre damit auf dem Weg, die Fertigung umzubauen. Parallel dazu arbeitet auch das Gemeinschaftsunternehmen H2 Green Steel an einem entsprechenden Werk in Schweden, zu dem auch gleich die Anlagen zur Wasserstoff-Produktion gehören. Hinter diesem Projekt stehen unter anderem Fahrzeug-Hersteller wie Scania und Daimler.