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Free Software Foundation kritisiert scharf Microsofts GitHub Copilot

Microsofts Entwicklerplattform GitHub hat Ende Juni eine Funktion namens Copilot vorgestellt. Diese ermöglicht es, mit Hilfe von KI-Funktionen Code einzubinden, etwa in Richtung Visual Studio. Was nach einer praktischen Sache klingt, erzürnt die Free Software Foundation (FSF).
05.08.2021  10:19 Uhr
Das Werkzeug, das mit künstlicher Intelligenz arbeitet bzw. sich dort Funktionalitäten holt, soll vor allem Nutzern von Visual Studio Code helfen, und zwar unter anderem durch das automatische Vervollständigen von Code bzw. dank Code-Snippets. Dabei kommt eine modifizierte Version von Generative Pre-trained Transformer 3 (GPT-3) zum Einsatz. GPT-3 ist ursprünglich ein autoregressives Sprachmodell von OpenAI, das mit Hilfe von Deep Learning menschenähnlichen Text erzeugt. Die Free Software Foundation hat GitHub Copilot nun scharf kritisiert. In einem Blogbeitrag (via Born City) führt man mehrere Kritikpunkte auf und meint, dass man gegen Copilot philosophische wie rechtliche Argumente anführen könne.

Fragen zu Copyright und mehr

So trainiere GitHub dieses neuronale Netzwerk mit dem auf der eigenen Plattform gehosteten Code. Die FSF schreibt, dass man seinen Mitgliedern zwar explizit nahelegt, Code nicht auf GitHub zu hosten, viele dies aber dennoch machen. "Wir wissen bereits, dass Copilot in seiner jetzigen Form aus unserer Sicht inakzeptabel und ungerecht ist", schreibt die FSF. Zuallererst stört man sich, dass Copilot Software erfordert, die nicht vollständig frei ist (Visual Studio oder Teile von Visual Studio Code).

Doch das ist für die FSF nur ein Aspekt, sie schreibt, dass man viele weitere Fragen dazu habe. Es sei etwa fraglich, ob der Copilot-Einsatz tatsächlich Fair Use ist oder ob das Kopieren von Code-Snippets einen Verstoß gegen Urheberrechte darstellt. Selbst wenn das Copyright gewahrt bleibt, stelle sich die Frage, ob eine auf proprietäre Software spezialisierte Firma einen Dienst auf Basis von Drittentwicklern aufbauen darf.

Eine klare Antwort hat die FSF allerdings nicht, all diese Fragen seien zu neu und noch nicht erforscht. Man startet deshalb auch einen Aufruf: "Um die Antworten zu erhalten, die die Community braucht, und um die besten Möglichkeiten zum Schutz der Benutzerfreiheit in diesem Bereich zu identifizieren, kündigt die FSF einen Aufruf zur Einreichung von Weißbüchern bzw. Publikationen an, die sich mit Copilot, Urheberrecht, maschinellem Lernen und freier Software befassen."

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