Australien und der
Energiekonzern Chevron wollen der Ausbeutung eines der weltweit größten Erdgas-Vorkommen mit einem riesigen Carbon Capture-Projekt ein grünes Mäntelchen umhängen. Das Vorhaben hat die Zielvorgaben aber sehr weit verfehlt.
In Westaustralien erschließt Chevron im Rahmen des so genannten Gorgon-Projekts ein riesiges Vorkommen an Flüssiggas, das rund 200 Kilometer vor der Küste entdeckt wurde. 54 Milliarden Dollar sollen hier insgesamt investiert werden, um in einem sehr sensiblen ökologischen Schutzgebiet eine der größten neuen Förderstätten für fossile Energieträger der letzten Zeit aufzubauen.
Um die zu erwartenden Proteste zumindest etwas zu deckeln, versprach der Konzern den Aufbau einer der bisher größten Anlagen für das so genannte Carbon Capture & Storage (CSS). Hier sollen große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid aufgefangen und in die geologischen Formationen gepresst werden, aus denen man zuvor das Erdgas geholt hat. Dies soll letztlich zwar nicht alles, aber einen signifikanten Teil der CO2-Emissionen, die durch das Gas entstehen, wieder einfangen.
Nicht mal kostendeckend
Chevron teilte jetzt laut einem Bericht des
Sydney Morning Herold mit, dass man seit dem Start der CSS-Anlage fünf Millionen Tonnen Treibhausgase aufgefangen und unter die Erde verpresst habe. Das ist unabhängigen Experten zufolge aber gerade einmal grob die Hälfte dessen, was nötig wäre - zumindest aus rein wirtschaftlicher Perspektive. Denn aus dieser Beobachtung heraus, müsste die Anlage 4,6 Millionen Tonnen mehr aufgefangen haben, um zumindest die Investitionskosten über die Reduzierung des notwendigen Kaufs an Emissions-Zertifikaten wieder hereinzuholen.
Aus der direkten Perspektive des Klimaschutzes sind solche CSS-Projekte ohnehin sehr zweifelhaft, wenn sie dazu dienen, der weiteren Nutzung fossiler Energieträger als Rechtfertigung zu dienen. Im Rahmen des Gorgon-Projekts sollen immerhin über die kommenden 40 Jahre hinweg riesige Mengen Erdgas gefördert werden. Nötig wäre stattdessen ein schneller Umstieg auf regenerative Energieträger und der eventuelle Einsatz von CSS, um Restemissionen bis zur vollständigen Null-Emission zu kompensieren.