Die
Energiewende besteht nicht nur aus Windrädern und Dächern voller Solarzellen. In der Nähe Kölns ist mit einem dreistelligen Millionen-Euro-Betrag das neue Schaltzentrum für die deutschen Stromnetze entstanden.
Betrieben wird dieses vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion. Dieser hat rund 100 Millionen Euro in die neue Hauptschaltleitung (HSL) in Brauweiler investiert. "Wir liefern mit der neuen HSL in Brauweiler das Betriebssystem für die Energiewende. Sie ist ein zentraler technischer Baustein für ein sicheres, klimaneutrales Energiesystem", sagte Amprion-Chef Hans-Jürgen Brick.
Und das Energiesystem als Ganzes ist eine der großen Neuerungen. Denn in der Zukunft wird es nicht mehr allein um die ohnehin komplexer werdenden Stromnetze gehen. Power-to-Gas-Anlagen werden hier ein integraler Bestandteil sein und aus Überschüssen den Wasserstoff oder das Methan erzeugen, das dann über die Gasnetze statt des heute genutzten Erdgases verteilt wird. Entsprechend wurde die neue HSL auch darauf ausgelegt, die Gas-Infrastruktur mit zu steuern. "Wir sind also vorbereitet, nicht nur das Strom-, sondern das Energiesystem zu koordinieren", so Brick.
Die neue Amprion-Hauptschaltleitung in Brauweiler
01:33
Riesen-Display für den Überblick
Wenn zukünftig die überwiegenden Teile der Energieerzeugung aus Wind und Sonne wetterabhängig zustande kommen, fallen in den Abläufen im Übertragungsnetz entsprechend komplexe Abläufe an. Im Hintergrund der neuen HSL läuft daher nun unter anderem ein KI-System, das sich aus verschiedenen Quellen speist. Selbstlernende Algorithmen bringen dabei Erzeugungsprognosen hervor, die nur 1,5 bis 3 Prozent von der Realität abweichen.
Das Kernstück der neuen HSL bilden zwei Rechenzentren. Die Ergebnisse der dort zusammenlaufenden und ausgewerteten Daten wird den Ingenieuren auf einer neuen Großbildanzeige präsentiert. Diese ist mit 108 Quadratmetern die größte in Europa und die drittgrößte der Welt.
Siehe auch: