Nicht nur Grafikkarten, Konsolen, Prozessoren und Smartphones sind von den Halbleiter-Engpässen betroffen, auch FritzBox-Router, Festnetz-Telefone und Smart-Home-Geräte kämpfen mit Lieferproblemen und Preiserhöhungen. Das bestätigen unter anderem AVM und Gigaset.
Aus einer Umfrage der Welt am Sonntag geht hervor, dass auch deutsche Hersteller vom pandemiebedingten Chip-Engpass stark betroffen sind. Befragt wurden 20 Firmen, die sich auf die Produktion von Telekommunikationsgeräten, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten konzentrieren. Eines der prominentesten Beispiele ist das Berliner IT-Unternehmen AVM, welches mit seinen FritzBox-Modellen die hierzulande am weitesten verbreiteten Router herstellt. Laut Aussagen des Herstellers kommt es bei Zulieferern zu deutlich längeren Lieferfristen, die bei neu bestellter Ware bei bis zu einem Jahr liegen.
Lieferzeiten von über einem Jahr sind die neue Realität
Dass sich somit weitere Lieferengpässe nicht ausschließen lassen, bestätigt auch die ehemalige Siemens-Tochter Gigaset aus dem nordrhein-westfälischen Bocholt. Von der Halbleiter-Knappheit sollen hier circa 80 Prozent der Gigaset-Produkte betroffen sein, die sich vorrangig im Bereich der schnurlosen Festnetz-Telefone, Android-Smartphones und des Smart-Home-Zubehörs befinden. Die Wiederbeschaffungsfristen von erforderlichen Komponenten soll hier bei bis zu 60 Wochen liegen.
Gegenüber den Kollegen der Welt am Sonntag gibt das Preisvergleichsportal Idealo zu verstehen, dass sich die Engpässe zudem auf die Verbraucherpreise auswirken. In den letzten Monaten konnte laut einem Sprecher des Unternehmens bei vielen Produkten aus dem Elektrobereich ein deutlicher Preisanstieg beobachtet werden. Die Schlagzeilen werden dahingehend vor allem von einer schlechten Verfügbarkeit im Bereich der Spielekonsolen (z.B. PlayStation 5 und Xbox Series X) sowie bei neuen Grafikkarten und Prozessoren von Nvidia, AMD und Intel beherrscht.
Mit einer Normalisierung der Produktion wird erst im kommenden Jahr 2022 gerechnet.