Ein massiver DDoS-Angriff hat dafür gesorgt, dass Belgien gestern in weiten Teilen lahmgelegt wurde. Denn die Attacke richtete sich auf die Infrastruktur, die von nahezu allen öffentlichen Diensten und Einrichtungen genutzt wird.
Das Ziel der Datenflut, mit der Systeme gezielt überlastet wurden, war der Provider Belnet. Dabei handelt es sich um einen staatlichen IT-Dienstleister, der die Netzanbindungen für die belgischen Behörden, das Parlament, diverse Bildungs- und Forschungseinrichtungen und andere öffentliche Stellen zur Verfügung stellt. Insgesamt profitieren über 200 Kunden von den Diensten Belnets.
Durch den Angriff waren diese gestern vorübergehend komplett lahmgelegt. Weder die Kommunikation untereinander funktionierte, noch konnten Bürger auf die Online-Dienste zugreifen. Das bedeutete, dass unter anderem ein zentraler Dienst der Regierung unerreichbar war, über den alle möglichen Formulare der Behörden verarbeitet werden - inklusive der Steueranmeldungen.
Impfzentren und Schulen offline
Besonders problematisch war der Angriff außerdem zum jetzigen Zeitpunkt, da auch wichtige Services rund um die Bewältigung der Corona-Pandemie betroffen waren. So konnten die Impfzentren nicht mit den zentralen Registern kommunizieren und auch die Lernplattformen für die Schüler, die von zuhause aus am Unterricht teilnehmen sollten, blieben offline.
Die Techniker Belnets konnten die ganze Attacke relativ schnell in den Griff bekommen. Bereits nach zwei Stunden zeigten sich Anzeichen der Besserung und mit der Zeit gelang es immer effektiver, die Datenflut des DDoS-Angriffs auszubremsen. Wer hinter der Attacke steckt, ist noch unklar. Ein Verdacht geht in die Richtung, dass eine zum Zeitpunkt der Attacke angesetzte Online-Konferenz verschiedener Parlamentarier zur Menschenrechts-Lage in China, insbesondere in der Uyghuren-Region, gestört werden sollte.