Die Umlage wurde ursprünglich einmal eingeführt, um den Erneuerbaren Energien einen schnelleren Start zu ermöglichen. Mittlerweile bremst sie den Ausbau teilweise aber sogar. Denn Solarenergie ist beispielsweise längst zur billigsten Stromquelle geworden. Wer aber beispielsweise zuhause das Elektroauto mit dem Strom vom eigenen Dach aufladen will, muss einen separaten Zähler einsetzen und EEG-Umlage für jede privat erzeugte und genutzte Kilowattstunde abführen. Das ist in anderen Ländern deutlich einfacher geregelt.
Kemfert: Bis zu 6x mehr nötig
Und auch die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) betonte die Notwendigkeit eines schnelleren Ausbaus. Denn der Strombedarf wird in den kommenden Jahren weiter steigen - unter anderem durch die Elektromobilität, aber auch den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen zum Heizen von Häusern. Parallel dazu sorgen Klimaschutz-Maßnahmen dafür, dass beispielsweise Kohlekraftwerke viel früher unrentabel werden als zum politisch erwünschten Termin 2038 und entsprechend eher vom Netz gehen.Kemfert warnt in diesem Zusammenhang von einer Ökostromlücke, wenn nicht parallel der Ausbau der Erneuerbaren hochgefahren wird. "Wie wir in einer neuen Studie zeigen, müssen die Ausbauziele mindestens vervierfacht beziehungsweise versechsfacht werden. Mindestens 20 Gigawatt Solar- und knapp 10 Gigawatt Windenergie müssen pro Jahr zugebaut werden, um eine Ökostromlücke zu vermeiden und die Klimaziele zu erreichen", sagte die Wissenschaftlerin der Zeitung.