Was muss die NASA für die ambitionierten Pläne zu einer bemannten Mondmission ausgeben? Auf jeden Fall deutlich mehr, als man selber veranschlagt hatte. Eine Überprüfung des Status des Artemis-Programms erlaubt hier einen unabhängigen Einblick.
Alte Probleme auch beim neuen Programm, Geld hat man nicht genug
Es ist kein gutes Zeugnis, dass der Generalinspekteur der NASA ausstellt, der die Programme der Weltraumagentur regelmäßig auf Verschwendung, Missbrauch oder Misswirtschaft überprüft. Mit einem Blick auf das ambitionierte Artemis-Programm, das bis 2024 wieder Astronauten auf den Mond bringen soll, diagnostiziert man große, systemische Probleme: transparent berechnete Programmkosten, realistische Zeitpläne und klar definierte Systemanforderungen fehlen. "In den letzten zehn Jahren hat unsere Aufsichtsarbeit ergeben, dass die NASA konsequent Schwierigkeiten hat, diese wichtigen Probleme anzugehen", so der Generalinspekteur.
Im Statusupdate zum Artemis-Programm wird dann auch gleich noch eine Einschätzung der Kosten vorgenommen. Demnach hat die NASA im Jahr 2020 zur Verfügung gestellte Mittel in Höhe von 37,2 Milliarden US-Dollar in den Aufbau der benötigten Hardware und Software investiert. Für 2021 sind hier weitere 6,6 Milliarden Dollar bereits bewilligt. Da allerdings noch kein Teil des Vorhabens vollständig finanziert ist und große Aufbauten wie die Mondstation Gateway bisher nur sehr kleine Summen erhalten haben, rechnet man hier mit einem weiteren Bedarf von mindestens 41,7 Milliarden Dollar. Die Biden-Administration hat sich zu der Finanzierung der von President Trump ausgerufenen Ziele noch nicht abschließend positioniert.
NASA Artemis
Ziel fast nicht zu erreichen
Unabhängig davon, ob die Regierung der NASA die benötigten Gelder zur Verfügung stellt, sieht der Generalinspekteur die Chancen für eine Landung einer bemannten Mission bis zum Jahr 2024 als sehr gering an. "Die Agentur steht vor erheblichen Herausforderungen, die unserer Meinung nach ihren derzeitigen Plan, Artemis I im Jahr 2021 zu starten und schließlich bis Ende 2024 Astronauten auf dem Mond zu landen, sehr unwahrscheinlich machen."