Grace: Nvidia wird Intel zukünftig bei CPUs ordentlich Druck machen

Christian Kahle, 13.04.2021 09:04 Uhr 3 Kommentare
Diese Neuvorstellung dürfte ein weiterer schwerer Schlag für Intel wer­den: Nvidia hat jetzt seine erste richtige CPU vorgestellt. Mit dem Chip will man vor allem im lukrativen Markt für Server-Prozessoren punkten, der bisher von Intel beherrscht wird. Intel war es über die Jahre hinweg gelungen, nicht nur bei PCs, sondern auch im Server-Seg­ment eine absolut dominante Rolle einzunehmen. In der letzten Zeit wird diese Position aber immer stärker angefochten. So erlebt der kleinere Konkurrent AMD gerade eine neue Blüte und im Datacenter-Sektor spielen Grafikchips eine immer größere Rolle wenn es bei­spiels­wei­se um das Training von KI-Algorithmen geht.

Nvidia will sich zukünftig allerdings nicht auf unterstützende Rechenkraft beschränken, son­dern strebt mit der Veröffentlichung von Server-CPUs nun auch ins Zentrum des Com­pu­ting-Ge­schäf­tes. Die neuen Chips tragen den Codenamen Grace - nach der Computer-Pionierin Grace Hopper - und werden auf der Basis von ARM-Designs gebaut. Die geplante Über­nahme des britischen Chipentwicklers ist zwar noch nicht unter Dach und Fach, trotzdem setzt man bei Nvidia voll auf dessen Architekturen.

Nvidia Grace
Ein Grace-Modul Nvidias

Grace folgt dabei dem aktuellen Trend und ist mehr als eine reine CPU. Nvidia setzt hier auf den Ansatz, auch Hochleistungs-Rechner mit SoCs auszustatten. Im Zentrum stehen dabei die kommenden Neoverse-Kerne von ARM. Auf dem Bauelement finden sich zusätzlich auch GPU-Bestandteile wieder. Alles ist mit neuen Interconnects verbunden: CPU- und GPU-Be­rei­che können Daten mit über 900 Gigabyte pro Sekunde austauschen, teilte Nvidia mit. Im­mer­hin 500 Gigabyte pro Sekunde können über die Speichercontroller zum LPDDR5x-RAM ge­scho­ben werden.

Grace ist nur ein Vorgeschmack

Die Grace-Module sollen letztlich die zehnfache Leistung dessen erreichen, was heute mit einer Kombination auf Intel-CPU und Nvidia-GPU mög­lich ist, hieß es. Allerdings ist mit einer Ver­füg­bar­keit erst im Jahr 2023 zu rechnen. Dieser Vor­lauf ist im High Performance-Computing aber nicht ungewöhnlich, da der Bau von Su­per­com­pu­tern ohnehin über mehrere Jahre geplant wird und sich entsprechend an länger­fris­ti­gen Road­maps orientiert.

Die Ankündigung Nvidias zeigt allerdings klar, wohin die Reise nach der Übernahme ARMs gehen soll. Es ist zu erwarten, dass Grace nicht die einzige Entwicklung in Richtung des CPU-Bereiches ist. Denkbar ist auch, dass Nvidia dem Vorbild Apples folgt und eine breiter auf­ge­stell­te ARM-SoC-Plattform für PCs und Notebooks auf den Markt bringt. Die dabei mög­li­che Kombination aus Leistung und Effizienz könnte Intel massive Probleme bringen.

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