Wer vor den Strafverfolgungs-Behörden seines Heimatlandes ins Ausland flieht, sollte dort besser seinem Geltungsdrang nicht nachgeben und sich ins Social Media-Rampenlicht stellen. Das musste ein Mafioso nun lernen, der seit sieben Jahren auf der Flucht war.
Wie aus einem Bericht des US-Senders
NBC News hervorgeht, versuchten die italienischen Behörden seit längerer Zeit, den 53-jährigen Mann in die Finger zu bekommen. Dieser hatte sich aber ins Ausland abgesetzt und war erst einmal nicht auffindbar. Das änderte sich jedoch, als der Mann seiner Liebe zur italienischen Küche einen eigenen
YouTube-Kanal widmete.
Der Gesuchte zeigte dort gemeinsam mit seiner Frau, wie man köstliche mediterrane Speisen zubereitet. Dabei vermied er es auch gewissenhaft, dass sein Gesicht in einem der Videos auftauchte. Allerdings vergaß er, dass sein Antlitz nicht das einzige eindeutige Erkennungsmerkmal ist. Immerhin, so hieß es von Seiten der italienischen Polizei, liebte er neben gutem Essen auch Tattoos. Die einzigartigen Bilder auf seinen Armen führten zu einer Identifikation des Mannes und nachdem ein Amtshilfeersuchen gestellt war, nahm die Polizei der Dominikanischen Republik ihn fest.
Kokain für Europa
Der Beschuldigte soll der Ndrangheta angehören, einer Vereinigung der kalabrischen Mafia. Diese gehört zu den mächtigsten Gruppierungen der organisierten Kriminalität in Europa. Der Mann selbst wurde gesucht, weil er seit dem Jahr 2014 den Kokain-Schmuggel über die Niederlande in verschiedene andere europäische Länder organisiert haben soll.
Wie die Nachforschungen nun ergaben, lebte er über die letzten fünf Jahre in der Dominikanischen Republik. Dabei soll er sich sehr bedeckt gehalten haben. Einige Nachbarn kannten ihn, Kontakte zur italienischen Community in dem beliebten Touristen-Land vermied er, um nicht entdeckt zu werden. Am Montag konnte die italienische Polizei ihn am Flughafen in Mailand in Empfang nehmen.
Siehe auch: Drogen und Gewalt: Europol nimmt Chat-Netzwerk für Kriminelle hoch