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Kleine Revolution im Netz: Google verzichtet auf individuelles Tracking

Anfang des Jahres hat der Suchmaschinenriese angekündigt, Tracking-Cookies durch eine neue Technologie zu ersetzen. Daraufhin wunderte sich die Fachwelt, ob sich Google bloß eine andere Methode zum Tracken einzelner Nutzer einfallen lässt. Nun steht fest: Das ist nicht der Fall.
04.03.2021  12:23 Uhr
Im Januar gab Google bekannt, dass man die zuletzt gängige Praxis von Third-Party-Tracking-Cookies im Wesentlichen abschafft. Diese sollten bessere Resultate bei Werbung ermöglichen, im Alltag klappte das aber nur mäßig und hatte zur Folge, dass sich Nutzer und Gesetzgeber gegen diese Cookie-Schwemme wehrten. Seither fragen sich aber Nutzer wie Netzexperten, was sich Alphabet und Google stattdessen zum Erfassen individueller Anwender einfallen lassen. Denn kaum einer wollte glauben, dass Google und die Werbewirtschaft das Feld "kampflos" verlassen. Doch der Suchmaschinen­riese aus dem kalifornische Mountain View bleibt dabei und versicherte in einem aktuellen Blogbeitrag, dass man auf "jede Technologie, die zur Verfolgung einzelner Personen dient", verzichten wird.

Google schreibt: "Wir erhalten immer wieder Fragen, ob Google sich den anderen Unternehmen der Ad-Tech-Branche anschließen wird, die Cookies von Drittanbietern durch alternative Identifier auf Nutzerebene ersetzen wollen. Heute stellen wir klar, dass wir nach der Abschaffung der Cookies von Drittanbietern keine alternativen Identifikatoren erstellen werden, um Einzelpersonen beim Surfen im Internet zu tracken, und dass wir diese auch nicht in unseren Produkten verwenden werden."

Werbung braucht das Individuum nicht

Wie Ars Technica erläutert, ist diese Ankündigung nicht so selbstlos wie sie zunächst klingt: Denn Google benötigt das Tracking von Individuen für Werbezwecke schlichtweg nicht. Die so genannte "Privacy Sandbox" von Chrome, die auf Gruppen-Tracking setzt, ist für die Zwecke des Unternehmens und auch Werber völlig ausreichend.

Google erklärt das folgendermaßen: "Werbetreibende müssen nicht mehr einzelne Verbraucher im gesamten Web verfolgen, um die Leistungsvorteile digitaler Werbung zu nutzen. Fortschritte bei der Aggregation, Anonymisierung, geräteinternen Verarbeitung und anderen datenschutzfreundlichen Technologien bieten einen klaren Weg, um individuelle Identifikatoren zu ersetzen."

Vereinfacht gesagt bedeutet das: Ein Werber, der ein Smartphone bewerben will, möchte seine Anzeige allgemein "Menschen, die sich für Telefone interessieren" zeigen und ist nicht an Individuen und deren Browser-Verlauf interessiert. Allzu viele Details zur "Privacy Sandbox" sind zwar noch nicht bekannt, als einzelner Nutzer kann und muss man die Änderungen - nach derzeitigem Stand - aber sicherlich begrüßen. Zum Thema veranstaltet Google heute übrigens ein Webinar, unter dem Titel "The changing digital ads ecosystem" erfahren Interessierte auch Neues zum Thema Privacy Sandbox und Chrome.
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